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Zwölfuhrläuten Schwemmelsbach in Unterfranken

Die Pläne für Sankt Cyriacus in Schwemmelsbach, einer der schönsten Barockkirchen im Landkreis Schweinfurt, wurden von keinem Geringeren gezeichnet als von Balthasar Neumann, dem Baumeister der Barockresidenz der Würzburger Fürstbischöfe.

Von: Barbara Markus

Stand: 30.03.2008 | Archiv

Errichtet in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf dem Kirchberg steht das einschiffige Gotteshaus über dem 400-Einwohner-Dorf, das heute zur Gemeinde Wasserlosen gehört.

Drei Heilige beschützen

Ein markant gerundeter Giebel prägt die in weiß und gelb gehaltene Fassade mit ihren drei Mauernischen. Die oben im Zentrum birgt die Gottesmutter, die beiden links und rechts darunter den Heiligen Josef und den Kirchenpatron Sankt Cyriakus. 1738 steht als Jahr der Grundsteinlegung über dem Portal.

Gewölbe mit Deckengemälde

Im Langhaus schwingen sich je zwei vorgebaute Pfeiler rechts und links zu einem Tonnengewölbe auf. Das Deckengemälde im Medaillon zeigt die Heilige Dreifaltigkeit. Stuckornamente unterstreichen die reiche Gliederung des Raumes, dessen barocke Originalausstattung sich vom Hochaltar in der Apsis über die Kanzel bis zu der nach vorne gerundeten Orgelempore erhalten hat.

Kirche mit "Heiligem Grab"

Nach einem besonders in der Barockzeit weit verbreiteten Brauch wird in Schwemmelsbach von Karfreitag bis Christi Himmelfahrt am rechten Seitenaltar immer noch ein "Heiliges Grab" aufgebaut. Bis zur Osternacht liegt der Leichnam des Gekreuzigten in einer von zwei Engeln flankierten Grotte. Dann triumphiert der Auferstandene über dem leeren Grab. Schnitzkunst im Nazarenerstil führt das Heilsgeschehen naturalistisch vor Augen.

Madonna und drei Glocken aus der Gotik

Ein Original aus der Gotik ist dagegen eine kleine sitzende Madonna an der linken Seitenwand. Sie ist um 1350 entstanden und dürfte aus der alten Kirche stammen. Von ihr blieb auch der quadratische Turm erhalten, dem Fürstbischof Julius Echter um 1600 den für seine Regierungszeit typischen Spitzhelm aufsetzen ließ. Eine der drei Glocken stammt noch aus dem Jahre 1404. Genau 100 Jahre zuvor wurde Schwemmelsbach urkundlich erstmals erwähnt.


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