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Zwölfuhrläuten Stockstadt in Unterfranken

Stockstadt führt einen Legionärshelm im Wappen, das gewellte Band darunter symbolisiert den Main, den "Nassen Limes" der Römer. Hier war eine Kohorte in einem Kastell stationiert, das samt Heiligtümern und Bädern bereits im frühen 19. Jahrhundert ausgegraben wurde. Aber schon seit mehr als 100 Jahren ist die Fundstelle von einer Papierfabrik überbaut.

Von: Barbara Markus

Stand: 04.11.2012 | Archiv

Die Fabrik hat Stockstadt, das links des Mains gegenüber von Aschaffenburg liegt, vom armen Bauerndorf zu einem bedeutenden Industriestandort werden lassen.

Förderverein erhält St. Leonhardus

Ein neues, katholisches Gotteshaus wurde vor 60 Jahren inmitten einer Neubausiedlung eingeweiht. Diese "Rosenkranzkirche" fasst fünf Mal so viel Gläubige wie die alte Leonharduskirche. Somit als Pfarrkirche abgelöst, hat man ihr dann auch noch die prunkvollen, frühklassizistischen Altäre genommen und das Deckengemälde überstrichen.
Damit war sie zunehmender Bedeutungslosigkeit und schleichendem Verfall preisgegeben, bis sich 2005 ein Förderverein gründete, Spenden sammelte und ehrenamtlich eine wundersame Wandlung bewirkte: Kanzel, Empore und Orgelverkleidung wurden generalsaniert und entfalten wieder ihre alte Pracht, erhaltene Heiligenfiguren konnten Wiedereinzug halten.

Herzstück von Stockstadt

So gilt die alte Leonharduskirche wieder als ein Herzstück von Stockstadt und ist nun besonders für Hochzeiten als intimer Rahmen mit bester Akustik geschätzt. Im Zentrum eines modern nachempfundenen Hochaltars steht der Kirchenpatron Leonhardus - eine Kopie jener Statue, die vor über 500 Jahren über dem Westportal des Turmes aufgestellt war. Als Teil der ehemaligen Dorfbefestigung wacht er über die Fachwerkanwesen in der Hauptstraße.

Vier Glocken läuten unter seiner mit Schiefer gedeckten, neurestaurierten Zwiebelhaube.


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