BR Heimat - Habe die Ehre! Jonas Hermes von der solidarischen Musikschule WiMu

Musik verbindet und ist für alle da, das ist der Leitgedanke von WiMu, einem solidarischen Musikverein in Würzburg. Der Kontrabassist Jonas Hermes ist von Anfang an dabei und stellt das Projekt bei Jochen Wobser vor. Sie blicken auf eine zehnjährige Erfolgsgeschichte, in der die Solidarität eine große Rolle spielt. Und natürlich das Musizieren!

Musikzusammenstellung: Johannes Hitzelberger

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Musik ist für alle da! Unabhängig von Sprache, Herkunft und finanziellen Möglichkeiten: Das ist der Leitgedanke von WiMu, einem solidarischen Musikschulverein in Würzburg. Hier engagieren sich professionelle Musikerinnen und Musiker und eröffnen Spielräume für Menschen, die sich in schwierigen Lebensumständen befinden. Interessierte bekommen Instrumentalunterricht und Möglichkeiten, sich musikalisch zu entfalten. Und jeder zahlt, so viel er kann.

Einer, der seit den Anfangstagen von WiMu aktiv ist, als Musikdozent und als Leiter der Geschäftsstelle, ist Jonas Hermes. Der Kontrabassist war 2014 im Studium, als direkt neben der Würzburger Musikhochschule die Erlöserschwestern eine Erstaufnahme für Geflüchtete einrichteten. Eines Tages spielte Jonas Hermes mit zwei Musikerkollegen ein spontanes Konzert für die Menschen in der Einrichtung. Die Reaktionen und Begegnungen brachten vieles in Bewegung. Weitere Konzerte folgten, erste musikpädagogische Angebote für die Geflüchteten und Unterrichtseinheiten an Instrumenten. "Willkommen mit Musik" war geboren - oder kurz: WiMu.

Aus diesen Anfängen hat sich im Lauf von zehn Jahren eine beeindruckende Erfolgsgeschichte entwickelt. Inzwischen unterrichten die WiMu-Lehrkräfte jede Woche mehr als 150 Menschen, in Schulen, Jugendzentren oder im eigenen Musikschulhaus im Stadtteil Frauenland. Große und kleine Menschen mit und ohne Migrationserfahrung sind das, sie spielen Schlagzeug, Klarinette oder Klavier, üben sich im Solo- oder Chorgesang, musizieren von Jazz und Pop bis Volksmusik. Manche zahlen einen Eigenanteil nach ihren Möglichkeiten, andere werden zu hundert Prozent gefördert. Getragen werden die Kosten durch Spenden, Förderungen und ein Solidarsystem, in dem finanziell stärkere Familien andere unterstützen, die weniger Geld haben. Die besondere Gemeinschaft bei WiMu spielt sich auch auf musikalischer Ebene ab. Als ausgebildeter Ensembleleiter legt Jonas Hermes großen Wert darauf, dass Schüler möglichst bald zusammen mit anderen musizieren. Es gibt unterschiedliche Ensembles, die bei Konzerten ihr Publikum begeistern. Beim renommierten Würzburger Mozartfest hat WiMu besondere Aktionswochen angeboten. Und beim Wettbewerb "Jugend musiziert" haben sich WiMu-Schützlinge schon Bestplatzierungen erspielt.

Auch Jonas Hermes ist mehrfach ausgezeichnet worden: Für seine Tätigkeit bei WiMu und sein soziales Engagement hat er die Ehrenmedaille des Würzburger Oberbürgermeisters bekommen. Eine große Anerkennung - aber Ehrungen sind es nicht, die den 42-Jährigen antreiben. Vielmehr ist es der Glaube in die Kraft der Musik. Und auch der spirituelle Glaube gibt Jonas Hermes Kraft. Regelmäßig wirkt er bei der "Moonlight Mass" in der Würzburger Augustinerkirche mit. Bei dem Gottesdienstformat zu abendlicher Stunde verbinden sich stille Momente, Kerzenschein und Jazzimprovisationen zu einer Atmosphäre, aus denen Jonas Hermes immer wieder Impulse schöpft für seine Aktivitäten.

In "Habe die Ehre!" mit Moderator Jochen Wobser spricht Jonas Hermes über die Kraft der Musik, Brücken zu Bauen und Menschen zusammenzuführen. Und vielleicht kommt ja auch zur Sprache, warum eine solidarische Musikschule ein Modell sein könnte für die Gesellschaft im Großen.