BR Heimat

BR Heimat - Habe die Ehre! Weltraumexperte aus Würzburg Klaus Schilling

Freitag, 14.07.2023
10:05 bis 12:00 Uhr

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Klaus Schilling entwickelte Weltall-Sonden und seine Wahlvorlesungen über Weltraum und Satellitenbau an der Uni Würzburg waren so gut besucht, dass sich Studiengänge entwickelten. Im Oktober 2022 hatte der Weltraumwissenschaftler seine letzte Vorlesung. Im Ratsch mit Jochen Wobser blickt er in seine Forscherzukunft.

Musikzusammenstellung: Johannes Hitzelberger

11.00 Nachrichten, Wetter, Verkehr

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Ja, es gab schon gewisse Vorzeichen, dass aus Klaus Schilling einmal ein bedeutender Wissenschaftler werden könnte. Mitte der 1970er-Jahre war das, als Schüler des Bayreuther Christian-Ernestinum-Gymnasiums. Nach zwei dritten Plätzen im bayerischen Mathematik-Wettbewerb von "Jugend forscht" erreichte Klaus Schilling 1976 mit einer Forschergruppe den ersten Platz auf Landes- und Bundesebene. In der Kategorie "Arbeitswelt" untersuchten die Jugendlichen damals, wie sich sportliche Belastung auf die Koordination, Reaktion und Konzentration auswirkt. Seine persönliche Arbeitswelt verlegte Klaus Schilling in der Folge dann ganz in den Bereich von Mathematik und Physik - und in den Weltraum.

Erst entwickelte er Weltall-Sonden für das Raumfahrtunternehmen Dornier, 2003 folgte Klaus Schilling dann dem Ruf an die Universität Würzburg. Seine Wahlvorlesungen über Weltraum und Satellitenbau waren so gut besucht, dass sich daraus eigene Studiengänge entwickelten. 2005 dann eine Pionierleistung: Mit seinem jungen Team schickte Schilling "UWE-1" ins Weltall - Deutschlands ersten Minisatelliten. Ein kleiner Würfel, kein Kilogramm schwer, mit dem die Datenübertragung im Internet unter Weltraumbedingungen erforscht werden konnte. Inzwischen sind diesem ersten Meilenstein viele weitere "UWEs" gefolgt, einer leistungsfähiger als der andere. Von der Navigation bis zur Wettervorhersage und Vulkanbeobachtung reichen die Einsatzbereiche.

Am 20. Oktober 2022 hatte der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler nun in Würzburg seine letzte Vorlesung gehalten. Der Titel der Abschiedsvorlesung - "Kleine Satelliten für große Aufgaben" - ist zugleich Programm für die Zukunft. Denn Schilling hat auch nach seiner akademischen Laufbahn ehrgeizige Pläne. In Würzburg will er eine Fabrik für die Serienproduktion von Kleinsatelliten aufbauen. Die 40 Millionen Euro an Fördergeldern, die er und sein Team dafür zur Verfügung haben, sieht Klaus Schilling als Verpflichtung an: Wie wenig andere Naturwissenschaftler ist er darauf bedacht, seine Forschung allgemeinverständlich zu erklären und Verbindungen zur Lebenswirklichkeit der Menschen herzustellen. Er ist bei Jochen Wobser in "Habe die Ehre!" zu Gast.
Erstsendung: 10. November 2022