BR Heimat

BR Heimat - Heimat lesen Maximilian Schmidt: Glasmacherleut (9)

Schriftsteller Maximilian Schmidt | Bild: Aloys Dreyer, Haessel Verlag 1912

Sonntag, 21.01.2018
20:05 bis 21:00 Uhr

BR Heimat

Wir sind zu Gast bei den Glasmachern im Bayerischen Wald, und da steht ein großes Fest an. Das Frühjahr ist vorbei - und morgen schon wird Sommer sein. Sonnwendfest am Großen Falkenstein. Die Glasmacherleut sind in freudiger Aufregung! Und auch die Hüttenherren feiern mit ihnen, begleitet von ihren Familien. Wer durchs Sonnwendfeuer springt, erfährt seine Zukunft, und die interessiert den Schrenk Franzl und seine Freundin, das Lieserl, gewissermaßen „brennend“.

Was für ein Fest! Aber auch was für eine Aufregung, als der kleinen Josephine beim Feuerspringen ein Splitter ins Auge fliegt. Nach vielen erfolglosen Versuchen ist es schließlich Franzens Lieserl, die mit viel Geschick den schmerzenden Gegenstand zu entfernen vermag. Als Lohn erbittet sie sich bei Josephines Vater, dem Hüttenherrn Steigerwald, dass ihr geliebter Franzl zusätzlich zu seiner Glasmacher-Ausbildung Unterricht erhält. Und zur Vervollständigung des Glücks im Hause Schrenk siegt der alte Schrenk beim Preisschießen und darf einen ganzen Hammel heimführen! Von diesem Sonnwend-Fest am Falkenstein erzählt man sich noch lange Zeit bei den Glasmachern…

Aufgeschrieben hat das alles ein gewisser Maximilian Schmidt, ein Bestseller-Autor seiner Zeit. Diese Zeit war ungefähr die Zeit unserer Urgroßväter. Der Oberpfälzer ist 1832 in Eschlkam, im heutigen Landkreis Cham geboren und schrieb während seines langen Lebens rund 60 größere Volkserzählungen, 40 Humoresken und Skizzen, etwa 40 dramatische Theaterstücke sowie viele sogenannte Gelegenheitsgedichte. 1869 entstand die spannende Erzählung "Glasmacherleut", die uns zur Zeit in „Heimat lesen“ beschäftigt.

Maximilian Schmidt Schmidt war ein "Star", wie man heute sagen würde. Zu seinem 60. Geburtstag ernennen ihn die Bayerwald-Gemeinden Furth im Wald, Eschlkam und Lam zum Ehrenbürger. Sein treuer Leser Prinzregent Luitpold will ihn sogar in den Adelsstand erheben. Schmidt lehnt dankend ab, stattdessen darf er ab 1898 den erblichen Namenszusatz "genannt Waldschmidt" führen. Seine Nachkommen tun das bis zum heutigen Tag.

Das Glas und der Bayerische Wald - beides ist seit Jahrhunderten eine wirtschaftlich wie kulturell untrennbare Einheit. In diese teils farbenfrohe, teils aber auch triste Welt der Glashütten, Glasherren und Glasarbeiter hat der Autor seine Protagonisten hineingesetzt - wobei die Hauptperson der Erzählung, Franz Schrenk, der sich vom einfachen Hüttenbub bis zum tüchtigen Glasherrn hinaufarbeitet, wirklich gelebt und Waldschmidt als reale Vorlage gedient hat.

Es liest Christian Jungwirth.

Wenn Sie den Beginn der Erzählung noch einmal nachhören wollen, dann finden Sie die bisherigen Folgen auf unserer Heimat-Seite im Internet, wo Sie sie auch herunterladen können. www.BR-Heimat.de ist die Adresse.

(Fortsetzung am Sonntag, 28. Januar 2018, 20.05 Uhr, BR Heimat)