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Herbstwanderung auf den Hirschberg über Bad Hindelang Unterwegs in den Allgäuer Alpen

Es ist kein Wetter für höhere Gipfel oder größere Touren, also rückt das Naheliegende ins Blickfeld. Der Hausberg von Bad Hindelang ist der Hirschberg, ein ziemlich steiler und felsiger Voralpengipfel mit überraschenden Wegen.

Von: Georg Bayerle

Stand: 28.10.2023 18:45 Uhr

Herbstwanderung auf den Hirschberg über Bad Hindelang  | Bild: BR; Georg Bayerle

In dieser Woche ist es richtig Herbst geworden, mit immer wieder in der Sonne leuchtenden Farben, aber auch Regen und vielen Wolken. Und so liegt das Herbstrauschen in der Luft: beim Start ein Wind, der durch die Blätter fährt, mit feuchtem, schweren Klang. Es ist bewölkt und trüb, aber trocken an diesem Morgen in Bad Hindelang. Gerade recht, um direkt im Ort loszugehen.

Kurz abbiegen und dann die Wildnis

Die wilde Schlucht

Und gleich geschieht wieder einmal dieses kleine Wunder: ein halber Kilometer die Straße entlang, dann an der Brücke bergwärts abzweigen und den Bach entlang bergauf: fünf Minuten dauert es maximal und dann ziehen die alten Bäume, das Herbstlaub, die kleinen Strudel und Kaskaden im Bach die ganze Aufmerksamkeit auf sich: Der Hirschbachtobel ist eine unerwartete, wilde Naturschönheit direkt über Hindelang. Ein teilweise aus dem Felsen gehauener Steig mit Drahtseil zieht sich durch die Schlucht.

Über den Schluchtweg auf den Hausberg von Bad Hindelang

Im Hirschbachtobel

Es hat zu tröpfeln begonnen, jetzt glänzt das bunte Laub auch ohne Sonnenlicht. Gekrümmte, verdrehte Bäume krallen sich in die Schluchtwände, weiter oben zickzackt der Steig seitwärts auf den Bergkamm. Abgehobelt und felsig wuchtet sich die Schlucht nach oben. Erdig und matschig führt der Weiterweg durch den Wald, jetzt schon 700 Meter über dem Tal am Hirschberg. Auf einer Holzbank sitzt noch eine Wanderin, die Beine baumeln in der Luft, vor Augen die Aussicht nach Süden, aber nur bruchstückhaft ist etwas von den Bergen zwischen Daumen und Hochvogel zu sehen.

Die Herbst-Mystik

Farbenspiele

Wenn Wolken um die Berge ziehen, und die Gipfel nur schemenhaft zu sehen sind, dann ist für Stephanie die eigentliche Hochzeit der Berge gekommen. Wolken, Regen, das Laub, der satte, leicht modrige Geruch machen es für sie aus. Jetzt kommt die Landschaft zur Ruhe. Sie fordert nicht mehr auf, hoch und höher zu steigen. Die Wege sind einsam geworden und still. Statt einem Gipfelkreuz steht ein Gedenkkreuz für die Kriegstoten am Gipfel des Hirschbergs direkt an der Felskante über dem Tal.

Zum Schluss das Emmi-Mobil

Tiefblick auf Bad Hindelang

Der Abstieg auf die andere Seite führt durch den Bergwald zum Gailenberg, wo der Maler Kilian Lipp sein Atelier hat. Mit etwas Glück sieht man ihn durchs Fenster beim Arbeiten an einem seiner Bilder von Bergbauern, Alpleben und Landschaft. Und weil das jetzt ein ganz anderer Endpunkt ist, nützt eine besondere Hindelanger App: die des Emmi-Mobils: mit Gästekarte kostenlos bringt Werner Weber seine Fahrgäste wohin sie wollen. Zwei Elektro-Kleinbusse kreuzen durch das Hindelanger Gemeindegebiet und es funktioniert großartig. Ein Vorzeigemodell, das gleich zur nächsten Wandererkundung einlädt.


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