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Italiener am See Wie Leoni am Starnberger See zu seinem Namen kam

Wenn München die nördlichste Stadt Italiens ist – wie häufig behauptet wird – dann gehört auch der Badeplatz der Münchner dazu: der Starnberger See. Der Ort Leoni am Ostufer verdankt sogar seinen Namen einem Italiener.

Von: Andreas Pehl

Stand: 12.08.2021 | Archiv

Alte Liebe rostet nicht. Schon vor 2000 Jahren kamen die Römer nach Bayern. Umgekehrt reisen die Bayern oft und gerne nach Italien. Die bayerisch-italienische Verbundenheit zeigt sich in keiner anderen Stadt so deutlich wie in München. Das ist zum großen Teil den Wittelsbachern zu verdanken. Bereits zu Zeiten der Kurfürsten gaben sich italienische Architekten, Handwerker und Künstler die Klinke in die Hand. Ihren Höhepunkt erlebte die Italophilie während der Regentschaft von König Ludwig I.

Münchner Schickeria beim Leoniwirt

Anno 1788 kam der sizilianische Sänger Guiseppe Leonie nach München. Schnell fand er Zugang zur Münchner Schickeria und entdeckte die Idylle des Starnberger Sees. Im Fischerdorf Assenbuch eröffnete der Hofchorsänger, der wohl besser kochen als singen konnte, ein eigenes Wirtshaus. "Geh ma zum Leoni" hieß es fortan in der Münchner Künstlerszene.

Heute steht ein Hotel an historischer Stelle

Sogar König Ludwig I. kam einmal nach Leonihausen, wie Assenbuch später genannt wurde und heute als Promiort Leoni bekannt ist. Guiseppe alias Josef Leoni, wie er sich selber nannte, starb 1834. Das Wirtshaus wurde Jahrzehnte später abgerissen. Heute steht ein Hotel aus den 1970er Jahren am Ufer von Leoni.

"Josef Leoni hat ganz sicher dafür gesorgt, dass der Ruf des Starnberger Sees in München bekannter wurde ... weg von irgendeinem Ort in der Pampa hin zu diesem Ruf als Künstlerort. Da hat er bestimmt, wie andere Freunde von ihm auch, dazu beigetragen, dass der Starnberger See diesen Nimbus bekommen hat."

Fabian Müller vom Museum Starnberger See

Ein Literaturtipp zu Leoni

Für alle, die sich noch intensiver mit Guiseppe Leoni befassen wollen:
Christian Lehmann: Joseph Leoni. 
Ein Italiener am Starnberger See.
Volk Verlag, 2018
978-3-86222-251-3 ISBN).


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