Erwachsenwerden ist eine Lebensaufgabe, die nie endet und alle angeht. Erwachsen werden bedeutet, aus geistigen, moralischen und seelischen Abhängigkeiten herauszuwachsen und sich als autonomes, für sich selbst sorgendes, sich selbst schützendes und zugleich gemeinschaftsfähiges Individuum zu entfalten.
Eine besonders intensive Zeit der Suche nach dem eigenen Ich, nach dem eigenen Platz im Leben, durchlaufen Jugendliche und Heranwachsende. Sie lösen sich verstärkt aus den elterlichen Bindungen, um eigene Vorstellungen, Meinungen, Haltungen, Normen, Werte und Handlungsweisen zu entwickeln. In diesem Prozess sind sie stark durch Vorbilder, Wunschbilder, Leitfiguren, Rollenangebote und Idole beeinflussbar. Dadurch besteht eine vermehrte Gefahr, falschen und gefährlichen Identifikationsangeboten auf den Leim zu gehen.
Um die Risiken dieser Phase zu reduzieren und eine stabile Persönlichkeit zu entwickeln, brauchen vor allem Jugendliche und Heranwachsende ein Bewusstsein für die Problematik und Möglichkeiten, sich gegen schädliche oder sogar zerstörerische "influencer" abzugrenzen. Denn ein stabiles Ich zu entwickeln, bedeutet eben nicht nur, die Konventionen der Elterngeneration zu hinterfragen, sondern ganz wesentlich auch, dem Anpassungsdruck der Peergroup und gleichaltriger Trendsetter zu widerstehen.
Das durch den Radiobeitrag angeregte Nachdenken über die Notwendigkeit und Ziele aber auch die Grenzen der Selbstabgrenzung kann diesen wichtigen Prozess und seine Behandlung im Unterricht bereichern.

Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.

Vorbemerkung:Die Arbeitsblätter sind als Hilfe und Gerüst für eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Thematik konzipiert. Aufgrund ihres Schwierigkeitsgrades sollten sie nach Möglichkeit nicht einzeln, sondern gemeinsam im Klassenverband oder in Arbeitsgruppen zur Sicherung der Lerninhalte und Lernziele erarbeitet werden.
Arbeitsblatt 1: "Ich bin ich und du bist du: Warum es so wichtig und doch so schwer ist, Grenzen zu ziehen". Die Schülerinnen und Schüler nähern sich dem Thema, indem sie überlegen, was "Grenzen ziehen - Schutz und Selbstbehauptung" für sie bedeutet und wie sie selbst damit umgehen.
Arbeitsblatt 2: "Selbstwahrnehmung, Selbstbehauptung, Selbstschutz: Abgrenzung als Entwicklungsaufgabe". Das Arbeitsblatt fasst Bedeutung und Phasen der inneren Abgrenzung für die Persönlichkeitsentwicklung zusammen. Die Schülerinnen und Schüler machen sich klar, welche Umfeld Bedingungen diese Lernphase erfordert und welche Folgen eine mangelhafte Abgrenzungsfähigkeit nach sich ziehen kann.
Arbeitsblatt 3: "Nicht einknicken und nicht übertreiben: Die hohe Kunst der Abgrenzung mit Augenmaß". Das Arbeitsblatt bündelt zunächst die wichtigsten Funktionen einer gesunden Abgrenzungsfähigkeit im beruflichen, privaten und gesellschaftlichen Umfeld und reflektiert anschließend die Folgen eines nicht ausbalancierten, überzogenen Abgrenzungsverhaltens.