Von ihm bleibt mehr als "das goldene Maß": Mögen andere Denker origineller oder deren Schriften brillanter formuliert sein, so lernen wir mit Aristoteles jenen Mann kennen, der spätere Universalgelehrte überhaupt erst ermöglichte. Das gelang ihm, weil er zwei starken Kräften freie Zügel ließ: seiner grenzenlosen Neugier und der Lust am Ordnen. Dabei fragte er sich: Wie gelangt man zu sicheren Erkenntnissen? Was benötigt man zum Argumentieren, Schließen und Urteilen? Und wie kann man das gewonnene Wissen sortieren, sichern und zueinander in Bezug setzen? Seine systematischen Antworten legten die Grundsteine für Logik und Wissenschaft - und bestimmen heute noch, wie wir uns wichtigen Fragen nähern. Aristoteles beließ es nicht beim Allgemeinen. Er ging konkreten Problemen in unterschiedlichsten Wissensgebieten nach und "erfand" damit überhaupt erst etliche Disziplinen. Sein Platz im Schulunterricht verdankt sich vor allem seiner Dramentheorie (Deutsch) und Tugendlehre (Ethik). Doch ist nicht nur das Werk des Aristoteles heute für uns interessant, sondern auch, wie spätere Epochen und Kulturen damit umgingen, es überlieferten, diskutierten, ignorierten oder verehrten. Das Licht, das die Rezeptionsgeschichte auf das europäische Mittelalter und die Rolle der Gelehrten verschiedener Religionen wirft, hilft uns, die gemeinsame Geistesgeschichte von Morgen- und Abendland besser zu verstehen und zu erkennen, dass ein fruchtbarer philosophischer Austausch über konfessionelle Grenzen hinweg bereits vor über tausend Jahren an der Tagesordnung war.

Die Schülerinnen und Schüler hören die Sendung oder die Audio-Ausschnitte.

Die Schülerinnen und Schüler können sich nach dem Hören der Sendung oder der Audio-Ausschnitte mit den Arbeitsblättern beschäftigen.
Arbeitsblatt 1: Tugenden mit Maß
Arbeitsblatt 2: Kategorien
Arbeitsblatt 3: Kreuzworträtsel