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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Kuchenkrise auf Mallorca

Wer mit Ryanair unterwegs ist, darf sich getrost mit Indiana Jones messen: Kein Dschungeltempel hat mehr Fallgruben, Stolperdrähte und geheime Ausgänge als das Buchungsportal des angeblichen Billigfluganbieters. Die Aufpreisliste geht garantiert in keinen Kristallschädel, wie alle Jäger des verlorenen Rollkoffers gern bestätigen werden. Eine Glosse von Peter Jungblut.

Von: Peter Jungblut

Stand: 31.05.2023

Vor dem Bugrad des Schicksals sind wir ja alle gleich. Hollywood sollte das eigentlich mal verfilmen: Arbeitstitel „12,99 – Taschenkontrolle des Grauens“. Die Dreharbeiten müssten allerdings in Memmingen stattfinden und komplett unter den Sitz passen, sonst werden die Aufnahmen deutlich teurer.

Jetzt mal Luft anhalten, denn bei der Fluggesellschaft Ryanair könnte es ja durchaus sein, dass jeder Atemzug extra berechnet wird. Einsteigen ist zwar im Ticketpreis enthalten, aber es soll Passagiere geben, die vor lauter Angst nicht aus dem Fenster schauen, weil das gebührenpflichtig sein könnte. Und wenn die Maschine im Winter zur Enteisung rollt, dürften viele Kunden zittern, weil sie überzeugt sind, dass Ryanair-Chef Michael O’Leary den Vorgang als kleines Abenteuer extra abrechnet.

Das große Abenteuer ist ja bekanntlich, an ein Beschwerdeformular zu kommen. Ja, wer mit Ryanair unterwegs ist, darf sich getrost mit Indiana Jones messen: Kein Dschungeltempel hat mehr Fallgruben, Stolperdrähte und geheime Ausgänge als das Buchungsportal des angeblichen Billigfluganbieters. Die Aufpreisliste geht garantiert in keinen Kristallschädel, wie alle Jäger des verlorenen Rollkoffers gern bestätigen werden. Vor dem Bugrad des Schicksals sind wir ja alle gleich.

Hollywood sollte das eigentlich mal verfilmen: Arbeitstitel „12,99 – Taschenkontrolle des Grauens“. Die Dreharbeiten müssten allerdings in Memmingen stattfinden und komplett unter den Sitz passen, sonst werden die Aufnahmen deutlich teurer. Autoren sind übrigens nicht nötig, dieses Buch schreibt das Leben, wie eine Meldung aus Mallorca beweist: Dort machten die soeben erfundenen „Gebäckgebühren“ von Ryanair Schlagzeilen. Gemeint sind damit ortstypische Schmalzschnecken, die von Touristen gern als Urlauberinnerung gekauft werden. Bei Ryanair müssen sie allerdings in den Magen passen, sonst werden 45 Euro pro Karton fällig, wie Urlauber erfahren mussten.

In den Maschinen gibt´s jedoch nur Plätzchen

Jetzt sind die Bäcker verunsichert, die Behörden sprachlos und das Reinigungspersonal pappsatt, blieben die mediterranen Rohrnudeln doch am Gate zurück. Da stellt sich natürlich die Frage, was die Flugpassagiere falsch gemacht hatten: Offenbar enthielt das Sauerteig-Gebäck deutlich zu wenig Hirnschmalz, denn wenn es im Duty-Free-Shop am Flughafen gekauft worden wäre, so die Verantwortlichen, wäre es kostenlos transportiert worden, sogar von Ryanair.

Aber gilt das auch für den galizischen Mandelkuchen, der ebenfalls als beliebtes Souvenir gilt? Ryanair wäre zuzutrauen, dass erhöhte Cholesterin- und Zuckerwerte grundsätzlich im Laderaum verstaut werden müssen. Welche Abmessungen erlaubt sind, dürfte der diensthabende Internist an der Sicherheitskontrolle entscheiden, alternativ dazu könnten Personenwaagen direkt am Gate für Abhilfe sorgen, vorausgesetzt, sie piepsen und reagieren nur auf Übergebäck.

Gut, ein Rütteltest könnte auch helfen: Passagiere, die dabei Puderzucker verlieren, müssten vom Fachpersonal natürlich abgetastet werden, ob sie mit Kürbiskonfitüre gefüllt sind. Dann werden sie von Ryanair im Einklang mit den mallorquinischen Rezepten normalerweise als Kuchen eingestuft. In den Maschinen gibt´s jedoch nur Plätzchen, wie jeder bestätigen wird, der mal an einer Mittelstrecke zu knabbern hatte. Am besten, Sie verkrümeln sich in die Fähre!


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