Es sind ja noch drei Tage hin bis Ostern, aber egal, für Wunder ist es nie zu früh! Für niemanden. Auch für die nicht, die von Berufs wegen an gar nichts glauben dürfen außer an das, was sie selbst haarklein ausgerechnet und nachgerechnet und nachgeprüft haben bis auf die hinterletzte Kommastelle: für die Rechnungsprüfer.

Die im Staate South Carolina im sumpfigen Südosten der USA sind nun auf etwas gestoßen, was ihnen alle Haare und Härchen zu Berge stehen lässt, sie erstarren lässt wie den Osterhasen vor der Klapperschlange: auf ein Staatskonto unbekannter Herkunft, nicht mit Miesen drauf, wie man üblicherweise erwarten würde, sondern mit 1,8 Milliarden Dollar drin – das sind, ganz langsam, eine Eins, eine Acht und danach acht ostereirunde Nullen. Wow.    

Ausgerechnet South Carolina, mitten im Bible Belt der USA, wo man’s gern streng gläubig hat, fundamentalevangelikal: Da wittert jetzt mancher plumpe Versuchung und zuckt zurück. Aus Angst, dem Satan auf den Schleim zu gehen, aus Panik, in ein Schlangenostereiernest zu treten, mit einem Riesenhaufen üblem Mammon.    

Manchmal muss man die Dinge nehmen, wie sie gekommen sind

Zehn Jahre lang ist auf dieses Konto eingezahlt worden. Aber keiner weiß, wer’s war. Man weiß nur, aber man glaubt es kaum: Kein Cent ist je weggekommen. Keiner weiß, wer’s mit dem Guthaben mal besser haben sollte. Und keiner irgendwo in South Carolina vermisst Geld auf seinem eigenen Konto. Da sollte es doch selbst den streng Misstrauischen dämmern: Das ist einfach Ostern und Weihnachten in einem!

Manchmal muss man die Dinge nehmen, wie sie gekommen sind. Selbst wenn’s nur Geld ist. Und’s schnell ausgeben. Für was Gutes. Über Ostern. Bevor die Rechnungsprüfer sich wieder an die Arbeit machen und vielleicht doch noch was Faules finden. Frohes Fest! In South Carolina und im Rest der Welt.