Shenja Lacher und Laura Maire lesen: Björn Bicker: Aminas Lächeln
Eine junge Frau schlägt zu. Was ist ihre Geschichte? Und wer erzählt uns davon? Autor und Theatermacher Björn Bicker über Literatur, Empathie und Übergriffigkeit. Und eine Lesung mit Shenja Lacher.
"Ich bin zögerlich, weil Amina eine andere Hautfarbe hat als ich, weil sie Muslima ist, eine junge Frau von Ende zwanzig und ich ein achtundvierzigjähriger, weißer, völlig areligiöser Typ … Plötzlich geht es darum, was Darstellen eigentlich bedeutet. Politisch gesehen. Wer darf welche Geschichte erzählen?"
Björn Bicker
Welche Erfahrungen braucht man, um eine Figur glaubwürdig schildern zu können, - was, wenn man diese Erfahrungen nicht hat? Jemand "eine Stimme verleihen wollen", früher eine gern von Schreibenden eingenommene Haltung - heute übergriffig. Der 48jährige, weiße, völlig areligiöse Typ aus seinem Text ist dem Autor Björn Bicker ziemlich nah, in seinen Literatur- und Theaterprojekten hat er sich mit ähnlichen Fragen beschäftigt wie seine Figur. Bickers Erzählungen unter dem Titel "Aminas Lächeln" kreisen um Erfahrungen und Erfindungen. Der politische Kern von Literatur? Das Einüben von Empathie.
Björn Bicker im Gespräch mit Judith Heitkamp. Lesung mit Shenja Lacher in der Regie von Irene Schuck.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlags Antje Kunstmann können wir diese Sendung auch in unserem Podcast Lesungen anbieten.