Bayern 2 - radioTexte


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Aleksandar Hemon Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen

Der preisgekrönte Schriftsteller, Drehbuchautor, Essayist und Kritiker hat ein sehr persönliches und originelles Buch über seine bosnische Familie, über Heimat und Migration, über Formen der Erinnerung und die Gefahren von Nostalgie geschrieben. Beziehungsweise sind es eigentlich zwei Bücher. Shenja Lacher liest aus "Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen" des bosnisch-amerikanischen Autors.

Stand: 14.09.2021 | Archiv

Autor Aleksandar Hemon | Bild: picture alliance / PIXSELL | Anto Magzan/PIXSELL

"Unsere Geschichte ist die einer unstillbaren Sehnsucht nach einer Heimat, die wir nie haben konnten."

(Aleksandar Hemon, Meine Eltern)

Das neue Buch des gefeierten bosnisch-amerikanischen Schriftstellers sind eigentlich zwei in einem, zusammengebracht in einem Wendebuch: Die Geschichte von Hemons Eltern, ihrer Immigration von Sarajewo nach Kanada und ein Buch mit Erinnerungen an die Familiengeschichte des Autors, an Freunde und an eine wilde Kindheit und Jugend in seiner Heimatstadt Sarajewo.

"Ich glaube nicht, dass wir Gefangene unserer Vergangenheit sind - aber wer kann ohne Vergangenheit und Erinnerungen leben? Mit unserer Vergangenheit können wir unsere Geschichte schreiben, erzählen, wer wir sind. Jeder ist die Hauptfigur in der Geschichte seines Lebens."

(Aleksandar Hemon im Gespräch mit Antonio Pellegrino)

Aleksandar Hemon wurde 1964 in Sarajevo geboren. Sein Vater stammt aus der Ukraine, seine Mutter ist eine serbische Bosnierin. 1992 hielt sich Aleksandar Hemon im Rahmen eines Kulturaustauschs in den USA auf, als er von der Belagerung seiner Heimatstadt erfuhr. Er beschloss, im Exil zu bleiben. Seine Eltern konnten dem Krieg auch noch entkommen und wanderten nach Kanada aus.

Schauspieler Shenja Lacher liest Aleksandar Hemon.

Seit 1995 schreibt Hemon auf Englisch und veröffentlicht regelmäßig unter anderem in «The New Yorker», «Granta» und «The Paris Review». Sein Erzählband «Die Sache mit Bruno» erschien 2000. Im Jahr 2002 folgte der Roman «Nowhere Man», der für den «National Book Critics Circle Award» nominiert war. Die MacArthur Foundation zeichnete Hemon 2004 mit dem «Genius Grant» aus. Spätestens seit seinem international gefeierten Roman «Lazarus», der in Deutschland auf der Shortlist des Internationalen Buchpreises 2009 stand und "Das Buch meiner Leben" (2013) gehört er zu den meist beachteten Stimmen der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Kein Wunder, dass der 57-jährige Autor auch in anderen Künsten aktiv ist: Vor zwei Jahren wurde bekannt, dass er Co-Autor des Drehbuchs des im Winter in den Kinos startenden Blockbusters "The Matrix Resurrections" ist. Momentan arbeitet Hemon an der Princeton University.

"Aleksandar Hemon ist, ziemlich sicher, der Größte seiner Autoren-Generation."

(Colum McCann)

Das Wendebuch "Meine Eltern / Alles nicht dein Eigen", aus dem Amerikanischen übersetzt von Henning Ahrens, ist im claassen Verlag erschienen.

Lesung mit Shenja Lacher und Christian Schuler
in den radioTexten am Dienstag, 14. September um 21 Uhr auf Bayern 2 oder als Podcast:

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Redaktion und Moderation: Antonio Pellegrino


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