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Martina Schwarzmann im Gespräch Interview

Stand: 14.03.2014

Martina Schwarzmann | Bild: Bayerischer Rundfunk / Bayern 2

Was bedeutet Ihnen Ihre Gitarre?

Am Anfang habe ich nur Gedichte geschrieben. Ich dachte, die hört sich keiner an. Als ich 1998 angefangen habe, war Poetry Slam nicht so populär, sonst hätte ich wahrscheinlich gar keine Gitarre gebraucht. Ich habe viel Hans Söllner und Fredl Fesl in meiner Jugend gehört, und das war meins: Sie haben Gitarren gehabt. Für mich war es die einzige Form, die ich gekannt habe: Gitarre und Lieder. Wir haben daheim nicht „Scheibenwischer“ geschaut, und ich habe Wortkabarett nicht gekannt. Deshalb half mir die Gitarre.

Welche Dinge brauchen Sie, um kreativ zu sein, Ideen zu entwickeln und für Ihre Wortspiele?

Frische Luft, Eindrücke und Bewegung. Die Muse klopft an – und da merke ich: Da kommt heute noch was. Dann muss ich Zeit dafür organisieren. Ich habe einen Radlanhänger, in dem ich meine zwei Kinder reinsetze. Sie schlafen während der Fahrradtour bald ein, und ich habe vorne den Kopf - den Horizont - frei. Danach ist alles an Ideen im Kopf gespeichert. Erst abends hocke ich mich hin und schreibe sie mir auf. Wenn mir bis zum Abend etwas entfallen ist, dann war es das auch nicht wert, sich zu merken.

Wie holen Sie sich sonst Anregungen für Ihre Auftritte – in dem sie alte Loriot Filme anschauen?

Das ist ja das Schlimme: Ich habe überhaupt keine Ahnung, ich kenne ganz viele Sachen nicht. Alleine durch die Beobachtung von Menschen in Alltagssituationen.

Mit strenger Frisur und Brille, zurückgenommen – wie eine Sekretärin. Haben Sie eine Stil-Ikone?

Ich habe kein Vorbild. Hätte ich eines, dann könnte ich mich an irgendetwas orientieren. So bin ich eher unsicher. Ich habe nach meinem letzten Fernseh-Auftritt eine E-Mail gekriegt: „Sie sind doch eigentlich intelligent. Wie können Sie mit so einer Frisur ins Fernsehen gehen?“ Es gibt nämlich Leute, die sich daran stören. Dabei ist mir das Äußere nicht wichtig. Ich habe bei jedem Auftritt das Gleiche an. Ich habe sehr langes Haar, das ich zusammenstecke, dann sind sie aufgeräumt. Mein Gesicht muss nämlich frei sein, damit die Leute meine Mimik sehen. Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich aufgetakelt wäre. Nur wenn ich unerkannt bleiben will, dann lasse ich meine Haare offen.

Wie wichtig ist Ihnen Heimat?

Sehr wichtig. In Überacker habe ich meine Kindheit verbracht, da bin ich aufgewachsen. Da sind alle daran beteiligt, dass ich so geworden bin, wie ich bin. Ich fühle mich da sehr wohl und fest verwurzelt, denn es gibt nur einen Fleck auf der Welt, wo ich mich so gut auskenne wie in meiner Westentasche. Und wenn man Kinder hat, dann ist Heimat dort, wo die Kinder sind. Das ist jetzt ums Eck – in Altomünster.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich kriege immer wieder einen Bastelanfall. Zuletzt habe ich aus zwei alten Socken ein Stecken-Pferd für meine Tochter gemacht. Oder letztens aus verschiedenen Stoffen eine Girlande für Geburtstage genäht. Und im Sommer werde ich draußen ein Klettergerüst bauen. Ja, das haben Sie richtig gehört – ich muss immer was basteln! Wir haben eine Landwirtschaft daheim und mein Papa ist gelernter Mechaniker. Da ist eine Mechaniker-Werkstatt, eine Schreinerei und Mamas Nähmaschine. Wir durften als Kinder daheim alles ausprobieren, deswegen kann ich auch ein Klettergerüst schreinern.

Was sind Ihre Stärken und Schwächen?

Ich kann aus allem etwas machen. Meine Schwäche ist: einen Antrag ausfüllen. Auch wenn es nur drei Kreuzerl sind, sie überfordern mich.

Wann werden Sie ernst?

Man kann alles mit einem gewissen Humor behandeln. (lacht)

Welche Ziele haben Sie?

Dass ich dem Publikum einen schönen Abend mache – das ist immer mein Ziel.


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