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Dokumentation Risiko Kind - Wohin führt die PID?

Am 17. März 2011 soll im Bundestag die Diskussion von drei Gesetzentwürfen zur Präimplantationsdiagnostik beginnen. Eine Entscheidung ist dringlich, seit im Juli 2010 der Bundesgerichtshof entschieden hat, die Präimplantationsdiagnostik sei im Fall "schwerer Krankheiten" zulässig. Was aber gilt als schwere Krankheit? Ist das Urteil mit den Grundsätzen des Embryonenschutz-Gesetzes von 1991 vereinbar? Der Film stellt den Stand der Diskussion vor.

Stand: 15.03.2011

Das genetische Orakel: Welche Erbanlagen hat mein Kind?  | Bild: BR

15 März

Dienstag, 15. März 2011

Pressekontakt:

Pressestelle@br.de

Die BR-Filmautorin Silvia Matthies beleuchtet mit ihrem Film die medizinische, gesellschaftliche und ethische Dimension der Präimplantationsdiagnostik und analysiert Haltung und Argumente von Gegnern und Befürwortern. Denn die aktuelle Debatte zeigt, wie tief die Gräben in Wissenschaft und Gesellschaft, Politik und Kirche sind, wenn es um die Möglichkeiten moderner medizinischer Diagnostik geht. Die einen plädieren für ein vollständiges Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID) in Deutschland, die anderen wollen sie unter bestimmten Bedingungen zulassen, in unterschiedlich definierten Grenzen und von Ethikkommissionen kontrolliert.

Mit Hilfe der PID können im Reagenzglas gezeugte Embryos vor dem Einpflanzen in den Mutterleib auf Erbkrankheiten untersucht werden. Im Embryonenschutzgesetz wurde die Präimplantationsdiagnostik noch nicht ausdrücklich geregelt, sie galt daher als strafbar. Im Juli dieses Jahres erlaubte der Bundesgerichtshof (BGH) PID die Aussonderung genetisch belasteter Embryonen für Paare mit einer Veranlagung zu schweren Genschäden. Für die fällige gesetzliche Regelung stehen nun drei Gesetzentwürfe zur Diskussion. Die Meinungsunterschiede ziehen sich quer durch die Parteien.

Welche Haltung haben Betroffene zur PID?:

Silvia Matthies hat sich für ihren Film "Risiko Kind" mit Menschen getroffen, bei denen Gendefekte festgestellt wurden:

* eine 54jährige, die in ihrem Erbgut die schwerste Form der Mucoviszidose-Krankheit trägt und nach eigenem Bekunden dennoch ein lebenswertes Leben führt.

* eine 28jährige Marfan-Betroffene - diese Krankheit hatte auch Paganini oder der amerikanische Präsident Lincoln.

* ein Ehepaar, das bereits ein Kind mit Trisomie 21 groß zieht und für die PID plädiert, weil es nicht noch ein Kind mit Downsyndrom in die Welt setzen möchte

* eine Gynäkologin, die Mutter eines gesunden und zweier geistig behinderter Kinder ist und sich für die PID ausspricht, obwohl sie weiß, dass sie als - wenn auch symptomlose - Genträgerin bei einer PID vermutlich selbst "aussortiert" worden wäre.

Außerdem hat Silvia Matthis Politiker, Kirchenleute, Juristen, Humangenetiker, Befruchtungsmediziner und Ethiker interviewt. Der Film stellt Fragen. Denn einfache Antworten gibt es bei dem Thema nicht.


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