Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Rudolf Walter Gedanken zum Tag

"Etwas lernen. Etwas leisten. Etwas auf die hohe Kante legen": Mit diesem ziemlich freudekargen Dreisatz zum rechten Leben sind viele groß geworden.

Stand: 19.04.2024

Gedanken zum Tag - Bayern 2 | Bild: BR

19 April

Freitag, 19. April 2024

"Etwas lernen. Etwas leisten. Etwas auf die hohe Kante legen": Mit diesem ziemlich freudekargen Dreisatz zum rechten Leben sind viele groß geworden. Und noch heute sagen manche: "Ich kann nicht genießen. Ich hab's nicht gelernt." Arbeit war wichtig. Ruhe hatte ihren Wert als Erholung für neue Pflichten, neue Aufgaben. Aber warum soll Arbeit nicht auch Freude machen? Warum sich nicht nach der Anstrengung etwas gönnen? Gerade einen Erfolg kann man schließlich auch genießen. Und lernen, dass Arbeit nicht alles ist. "Das Unglück kommt, wenn man es ruft", heißt es in China. Aber auch das Glück kommt nicht von selbst. Man muss es ebenfalls rufen, muss etwas dafür tun. Klar, es gibt Hässliches. Und vieles ist nicht gut in der Welt. Aber warum den Blick darauf verengen? Mit allen Sinnen leben meint: Ich sehe auch das andere, ich höre, fühle und spüre auch das, was mich heiter stimmt und mit Freude erfüllt. Freude ist schön und tut gut. Genießen ist das aktive Widerlager der Freude, ihr Pendant.

Entnommen aus: Rudolf Walter "Genießen - was schön ist und gut tut", Herder Verlag, Freiburg 2024


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