Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Johanna Haberer Gedanken zur Osterzeit

Über den biblischen Geschichten, die von der Auferstehung Jesus erzählen, liegt eine merkwürdige Vagheit.

Stand: 03.04.2024

Gedanken zur Osterzeit | Bild: BR

03 April

Mittwoch, 03. April 2024

Über den biblischen Geschichten, die von der Auferstehung Jesus erzählen, liegt eine merkwürdige Vagheit. Sie sind uneindeutig und irgendwie schimmernd, schillernd. Jesus begegnet seinen Freunden und Freundinnen in ganz unterschiedlichen Gestalten. Sie erkennen ihn erst nicht, bis er sie anspricht oder eine ganz typische Geste macht. Plötzlich durchzuckt sie die Erinnerung und die plötzliche Erkenntnis: das ist der, der gestorben ist und den ich so sehr vermisse. Ein Jünger allerdings ist uns, die wir heute in aufgeklärten Zeiten leben, ganz besonders nah. Das ist Thomas, dieser Jünger Jesu, der, als ihm die anderen von ihren Erscheinungen erzählen, hartnäckig sagt: das glaube ich nicht! Oder noch besser: Das glaube ich erst, wenn ich es mit eigenen Augen gesehen habe! Das glaube ich erst, wenn ich diesen Auferstandenen eigenhändig berührt habe, wenn ich ihm meine Hände in die Wundmale gelegt habe. Der Name Thomas ist zu Zeiten Jesu eigentlich ein Beiname und kommt aus dem Griechischen: Thomas heißt der Zwilling. Er ist ganz wichtig unter den Zeugen der Auferstehung, denn er ist der Zweifler. Und damit ist Thomas mit dem Namen Zwilling, der Zwilling von uns allen. Thomas begegnet schließlich den Auferstandenen und er erkennt ihn an seinen Wunden, ja er legt sogar den Finger in die Wunde. Er steht dafür, dass der Zweifel der Zwilling des Glaubens ist.

Johanna Haberer / unveröffentlichter Text


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