Bayern 2

     

Nachtstudio Die Spiegel-Affäre

Dienstag, 05.05.2015
20:03 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ein abgekartetes Spiel von Landesverrat?
Die Spiegel-Affäre in Originaltönen
Von Martin Zeyn
BR 2012

Vor 50 Jahren, im Mai 1965, endete die so genannte Spiegelaffäre mit einer Einstellung des Verfahrens. Zweieinhalb Jahre lang hatte die Bundesregierung versucht, dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" Geheimnisverrat nachzuweisen. "Wir haben einen Abgrund von Landesverrat im Lande. Denn, meine Damen und Herren, wenn von einem Blatt, das in einer Auflage von 500.000 Exemplaren erscheint, systematisch um Geld zu verdienen, Landesverrat getrieben wird..." Mit diesen Worten denunzierte Bundeskanzler Konrad Adenauer in der Fragestunde des Bundestages Anfang November 1962 den "Spiegel". Dabei war längst absehbar, dass Verteidigungsminister Franz Josef Strauß als Motor der Durchsuchungsaktion, wie es dem Innenminister Hermann Höcherl herausrutschte, sich "etwas außerhalb der Legalität" bewegt hatte. Anhand von Tondokumenten jener Jahre wird klar, wie rasch sich der Widerstand gegen die Maßnahmen der Staatsanwaltschaft formierte. Die Öffentlichkeit und das Parlament drängten beharrlich auf die Aufklärung der "Spiegelaffäre", vom deutschen Untertanengeist war plötzlich kaum noch etwas zu spüren. Martin Zeyn zeigt in einer spannenden Anordnung der Radio- und Zeitdokumente, wie damals der deutsche Obrigkeitsstaat abtrat.