Bayern 2

     

IQ - Wissenschaft und Forschung Sonnenkult in der Steinzeit

Kreisgrabanlage Goseck aus der Vogelperspektive | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 15.06.2021
18:05 bis 18:30 Uhr

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BAYERN 2

Sonnenkult in der Steinzeit
Was Kreisgrabenanlagen erzählen
Von Katharina Hübel
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Sie gelten als ein noch nicht ganz gelöstes Rätsel in der Archäologie: so genannte Kreisgrabenanlagen aus der Jungsteinzeit. Jahrtausende lagen sie verborgen im Untergrund. Von einer dünnen Erdschicht bedeckt, verrotteten sie unter Rübenfeldern und Getreideäckern. Bis bayerische Archäologen 7.000 Jahre später bei einem Erkundungsflug entdeckten, was man vom Boden aus nicht sehen konnte: rätselhafte konzentrische Kreise von beachtlicher Größe, monumentale Bauten. Doch wozu dienten sie? Sie könnten ein Kult- oder Marktplatz gewesen sein. Aber nicht nur. Es verdichten sich die Belege für eine weitere Verwendung, die das Wissen über die Jungsteinzeit revolutioniert: Alle bayerischen Kreisgrabenanlagen waren vermutlich Orte, an denen die Sonnwenden gefeiert wurden. Sie waren regelrechte Sonnenobservatorien, architektonisch so ausgerichtet, dass die Sonnenauf- und -untergänge an den entsprechenden Festtagen spektakulär inszeniert werden konnten. Woher hatten die Menschen damals dieses astronomische Wissen? Das Wissen über Architektur und Dramaturgie? In einer Kultur ohne Schrift? Ein Rätsel, das die Forscher nach und nach entschlüsseln und dabei Zutritt zur intellektuellen Welt der ersten Bauern Europas erhalten.

Redaktion: Iska Schreglmann

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