Zündfunk Generator Der große Stellvertreterstreit um Israels Siedlungspolitik

Der große Stellvertreterstreit um Israels Siedlungspolitik
Warum die BDS-Bewegung die Pop-Welt spaltet
Von Robert Rotifer
Diese Sendung zum Nachhören unter: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Seit 13 Jahren gibt es nun schon die sogenannte Bewegung BDS, kurz für "Boycott, Divestment & Sanctions": Aus Protest gegen die Lage der Palästinenser und die Siedlungspolitik der israelischen Regierung boykottieren Künstler*innen nicht nur Veranstaltungen in Israel oder solche, bei denen Israel als Sponsor auftritt, sondern setzen auch Kolleg*innen unter Druck, die dazu nicht bereit sind. Für großes öffentliches Aufsehen sorgten dabei in letzter Zeit die Dramen rund um Auftritte angloamerikanischer Popstars wie Lana del Rey oder Lorde, Nick Cave oder Radiohead. Im Gegenzug wiederum wird BDS-Aktivist*innen wie Roger Waters oder Brian Eno besonders in Deutschland Einäugigkeit, ja sogar Antisemitismus vorgeworfen, und zunehmend werden die Boykoteure selbst zu Boykottierten.
Im September sorgte auf Twitter die Hashtag-Kampagne #DJsforPalestine für einen emotional geführten Grabenkampf zwischen Musikmachenden und -interessierten. Robert Rotifer, der als Exil-Wiener in Großbritannien diese Auseinandersetzung von beiden Seiten erlebt, versucht in seiner Reportage über die Schwarzweißmalerei der Scharmützel in sozialen Medien hinauszugehen und die nicht selten von den jeweiligen Identitäten der Wortführenden gefärbten Argumente hinter BDS und dessen Ablehnung einmal genauer zu durchleuchten. Zu Wort kommen dabei Musiker*innen wie Rrose, die Young Fathers, Damon Albarn, die Dokumentarfilmerin und Artists for Palestine-Aktivistin Jenny Morgan, aber auch Susanne Kirchmayr von der feministischen Plattform female:pressure und der anlgophile Kölner Kulturjournalist Christian Werthschulte.