Bayern 2

     

radioThema Berge als Lebensform

Bergführer beim Klettern | Bild: BR Fernsehen

Donnerstag, 07.07.2016
20:03 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Zwischen Bergführerei und Seiltanz
Berge als Lebensform
Von Georg Bayerle

Als er im strömenden Regen 100 Meter über dem Boden zwischen zwei Kalkklippen im Inntal kurz innehält, strahlt er übers ganze Gesicht. Der ‚Seiltanz‘ auf der Slackline ist für Valentin Rapp mehr als Sport, er ist eine Lebensform, die er in den Bergen verwirklicht. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er seit kurzem als Kameramann und Filmemacher und versucht, mit dem Beruf immer mehr in die Berge zu gelangen. Christina Schlesener aus Berchtesgaden hat die Berge zum Beruf gemacht. Sie zählt zu den jüngsten Bergführerinnen Deutschlands und geht im Sommer auch noch auf eine Alm über dem Königssee. Sebastian Beck ist Senn und Älpler im Gunzesrieder Tal im Allgäu. Jakob Dondl Grundschulrektor in Kochel. Sie alle verbindet der Drang, draußen unterwegs zu sein, das Freiheitsgefühl, die Weite zu erleben. Sie zeigen auch, wie ‚modern‘ die Berge wieder geworden sind. Reizen sie ähnliche Dinge wie die ‚Alten‘? Wie erleben sie die Berge heute, wo eine Sportmode die andere jagt und doch das altmodische Wandern ein generationenübergreifender Trend geworden ist. Die vier jungen Leute kennen sich nicht und doch gibt es zahlreiche Berührungspunkte in der Art und Weise, wie sie mit den Bergen leben und was diese ihnen geben. Wie sie darüber nachdenken und ihr Leben dadurch beeinflusst wird. Das, was sie tun, tun sie aus einer großen inneren Überzeugung. Und so werden die Berge auch zu einem Spiegel des Sozialen: Denn hier gelten andere ökonomische Regeln und andere Lebensformen; auch andere Aspekte der Persönlichkeit werden wichtig und kommen zum Tragen. So werfen diese Lebensentwürfe auch ein wenn nicht kritisches, dann doch zumindest inspirierendes Licht auf die Gesellschaft.