Bayern 2 - radioThema


5

Berge als Lebensform Zwischen Bergführerei und Seiltanz

Sie suchen Einsamkeit und Freiraum, wollen ihr eigener Herr sein und die Natur spüren bei dem, was sie tun. Sie empfinden ihr Leben als intensiv und das Unterwegssein im Gebirge schafft ihnen Klarheit im Denken und Handeln. Diese Argumente bringen junge Menschen auch heute noch dazu, sich Beruf und Lebensmittelpunkt in den Bergen zu suchen, trotz aller Verlockungen und Möglichkeiten, die die Stadt bietet. Das radioThema begleitet vier Persönlichkeiten zwischen dem Allgäu und dem Berchtesgadener Land, die sich für ein Leben in und mit den Bergen entschieden haben.

Von: Georg Bayerle

Stand: 07.07.2016 | Archiv

Zwischen Bergführerei und Seiltanz | Bild: Valentin Rapp

Als er im strömenden Regen 100 Meter über dem Boden zwischen zwei Kalkklippen im Inntal kurz innehält, strahlt er übers ganze Gesicht.

Valentin Rapp - Filmemacher und Seiltänzer

Der ‚Seiltanz‘ auf der Slackline ist für Valentin Rapp mehr als Sport, er ist eine Lebensform, die er in den Bergen verwirklicht. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er seit kurzem als Kameramann und Filmemacher und versucht, mit dem Beruf immer mehr in die Berge zu gelangen.

Nina Schlesener in ihrem Element als Bergführerin

Nina Schlesener aus Berchtesgaden hat die Berge zum Beruf gemacht. Sie zählt zu den jüngsten Bergführerinnen Deutschlands und geht im Sommer auch noch auf eine Alm über dem Königssee.

Der Senner Sebastian Beck

Sebastian Beck ist Senn und Älpler im Gunzesrieder Tal im Allgäu. Jakob Dondl Grundschulrektor in Kochel. Sie alle verbindet der Drang, draußen unterwegs zu sein, das Freiheitsgefühl, die Weite zu erleben. Sie zeigen auch, wie ‚modern‘ die Berge wieder geworden sind. Reizen sie ähnliche Dinge wie die ‚Alten‘?

Der Lehrer Jakob Dondl auf einsamer Skitour

Wie erleben sie die Berge heute, wo eine Sportmode die andere jagt und doch das altmodische Wandern ein generationenübergreifender Trend geworden ist. Die vier jungen Leute kennen sich nicht und doch gibt es zahlreiche Berührungspunkte in der Art und Weise, wie sie mit den Bergen leben und was diese ihnen geben. Wie sie darüber nachdenken und ihr Leben dadurch beeinflusst wird. Das, was sie tun, tun sie aus einer großen inneren Überzeugung.

Und so werden die Berge auch zu einem Spiegel des Sozialen: Denn hier gelten andere ökonomische Regeln und andere Lebensformen; auch andere Aspekte der Persönlichkeit werden wichtig und kommen zum Tragen. So werfen diese Lebensentwürfe auch ein wenn nicht kritisches, dann doch zumindest inspirierendes Licht auf die Gesellschaft.


5