Bayerisches Feuilleton Bayerische Passionen

Bayerische Passionen: Griabig sein
Von Markus Metz

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
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Es gibt einige Gemütszustände, die man als typisch bayerisch empfinden kann: grantig, z’wider, dramhappert oder fuchsdeifiswuid zum Beispiel. Wenn es zu diesen Gemütszuständen immerhin vage außerbajuwarische Pendants gibt, so ist ein Zustand der bayerischen Seele in kaum einer anderen Kultur vertreten: Nämlich jener, der erreicht wird, wenn man seinen Griabigen hat, auch als "Griawig" oder "Griawe" vertextet. Das Griabig-Sein ist ein philosophischer Zustand, der vom richtigen Moment, vom richtigen Ort und natürlich von den richtigen Leuten abhängig ist. Es ist der Augenblick, in dem zugleich hohe Erkenntnis und kosmische Ruhe durch einen Menschen, einen Ort oder einen Zeitpunkt fließen, in dem sich tiefe Ruhe und gedankliche Klarheit unaufgeregt treffen. Es muss nichts daraus entstehen, keine Symphonie, keine "Kritik der reinen Vernunft", keine beidseitig tragbare Lederhose. Die kosmische Harmonie, die durch den griabigen Moment fließt, benötigt derlei Anstrengungen nicht. Es ist der Moment der Andacht ohne Transzendenz.

Markus Metz mit einem Beitrag zur Philosophie des Alltags und der Metapyhsik des Banalen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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