Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Verbrannt und vergessen

Samstag, 21.10.2023
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Verbrannt und vergessen
Eine besondere Bibliothek des 20. Jahrhunderts
Von Markus Metz und Georg Seeßlen
BR 2011

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Leonhard Frank, aufgewachsen in Würzburg, lebte als erfolgreicher Autor sozialkritischer Bücher in Berlin. In einem späten autobiographischen Roman, "Links wo das Herz ist", schildert er seine Kindheit in einer Arbeiterfamilie, in "Von drei Millionen drei" (1932) das Schicksal von drei Arbeitslosen. Für seine Novellensammlung "Der Mensch ist gut" erhält er den Kleist-Preis, Ende der Zwanziger Jahre ist er sogar für den Nobelpreis im Gespräch. Und: Er steht auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten.

Alexander Moritz Frey, geboren 1881 in München, gilt als bedeutender Vertreter der deutschen literarischen Phantastik. Sein pazifistischer Roman "Die Pflasterkästen", der wie Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues" 1929 erscheint, ruft gleichermaßen kontroverse Reaktionen hervor. "Alles Groteske und Phantastische, selbst die Schutzwehr der Ironie fällt von Frey ab", urteilt Carl von Ossietzky in der Weltbühne. "Übrig bleibt nur der Verbandsplatz. Die Gloriole des Kriegsgottes wird stinkend und vertropft als grüner Eiter."

Nur zwei Beispiele für Autoren und Autorinnen, denen, so unterschiedlich ihre literarischen Ansätze und politischen Biografien sind, eines gemeinsam ist: Nach Flucht vor der Nazidiktatur und Exil konnten sie ihre künstlerischen Karrieren nicht fortsetzen, ihre Namen und Werke sind heute so gut wie vergessen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.