Bayern 2

     

Zeit für Bayern Tote Materie?

Villa Knittl in Tutzing | Bild: BR / Christine Gaupp

Samstag, 22.07.2023
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Häuser erzählen Lebensgeschichten
Beispiele aus zwei Jahrhunderten vom Starnberger See
Von Christine Gaupp

Aufgespießt und ausgestopft
Vom Nutzen toter Tiere
Von Susanne Roßbach

Wiederholung um 21.05 Uhr
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Häuser erzählen Lebensgeschichten
Beispiele aus zwei Jahrhunderten vom Starnberger See
Von Christine Gaupp

Früher war die Eingangstür gleichsam dem Händedruck, mit dem man einen Gast empfangen hat, heute soll sie vor allem einbruchsicher und funktionell sein. Vorgärten mussten wuchtigen Doppelgaragen weichen und Holztreppenhäuser hat man wegen des Brandschutzes durch China-Granitplatten ersetzt.
Es ist freilich Geschmackssache, ob einem moderne Fertighäuser mit viel digitaler Technik besser gefallen, als Holzvillen mit Zierfachwerk, Sprossenfenstern und knarzenden Holzböden. Doch es lässt sich nicht leugnen, dass uns in alten Häusern eine andere Atmosphäre umfängt. Sei es, weil in den Mauern auch noch die Geschichten der einstigen Bewohner gespeichert sind, sei es, weil früher einfach wertigere Materialien in Handarbeit verbaut wurden. Die Sendung zeigt anhand der Geschichte der Baumeisterfamilie Knittl aus Tutzing, wie sich das Bauhandwerk vom 19. Jahrhundert bis heute verändert hat. Was man - für wen - wie gebaut hat.
Wir besuchen Häuser, die die Baumeister Knittl in den verschiedenen Jahrzehnten gebaut haben: ein einfaches Handwerkerhaus, ein Landhaus einstiger Sommerfrischler, den Künstlerwohnsitz einer alleinerziehenden Dichterin der Schwabinger Bohème und einen herrschaftlichen Gutshof - und lassen uns auch von den heutigen Bewohnern erzählen, wie es sich darin wohnt. Und ob es sich gelohnt hat, das Alte zu erhalten. Dabei stellt sich ganz von allein die Frage, was uns heute wichtig ist beim Bauen und Wohnen.

Aufgespießt und ausgestopft
Vom Nutzen toter Tiere
Von Susanne Roßbach

In Naturkundemuseen und zoologischen Sammlungen gibt es wahre Schätze zu bestaunen. Darunter in Alkohol eingelegte Reptilien, mit Nadeln aufgespießte Schmetterlinge und andere Insekten, Tierskelette, ausgestopfte Säugetiere und Vögel. Was Erwachsene und insbesondere Kinder heute begeistert, ist das Ergebnis akribischer Sammlertätigkeit, die teilweise im 18. Jahrhundert begann. Mit der Aufklärung erwuchs das Interesse an den Naturwissenschaften. So gab zum Beispiel in Bamberg der Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal 1791 den Auftrag, eine zoologische Sammlung für den ebenfalls neu gegründeten Lehrstuhl für Naturgeschichte einzurichten. Die Exponate sollten Anschauungsmaterial für die Studenten bieten, aber auch für alle Bürger zugänglich sein. So begann die Geschichte des heutigen Naturkundemuseums in Bamberg. Wie damals ein Museum aussah, kann man noch heute im prächtigen barocken Vogelsaal sehen. Er ist ein Museum im Museum. Ähnliche Sammlungen gibt es an den Universitäten in Erlangen, Würzburg und München.
Doch das Fach Biologie hat sich weiterentwickelt. Braucht man heute noch die alten ausgestopften Exponate? "Oh ja!", sagt der Leiter des Bamberger Naturkundemuseums Dr. Oliver Wings. "Die Sammlungen sind Archive des Lebens." Wie stark die Eingriffe der Menschen in die Natur sich auswirken werden, ist innerhalb eines Menschenlebens nicht zu erkennen. Dazu dienen die Exponate, die heute zum Beispiel von einer ausgestorbenen Insektenvielfalt erzählen und Erbgut-Analysen an längst ausgestorbenen Tieren ermöglichen.
Die Autorin Susanne Roßbach macht sich auf die Suche nach weiteren Nutzen, die Exponate heute bringen. Dafür besucht sie große zoologische Sammlungen und unterhält sich mit Wissenschaftlern. Das Feature ist eine spannende Zeitreise von den Anfängen als Naturalienkabinett bis hin zur modernen Forschungseinrichtung, in der Biologen heute noch mit Hilfe von Tierpräparaten den Geheimnissen der Natur auf der Spur sind.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!