Nachtmix Past Present Future

Past Present Future
Musik von Justus Köhncke bis Pet Shop Boys
Mit Klaus Walter

Kommt ein Duo in die Disco und geht als Trio wieder raus. Was klingt wie der Anfang eines drögen Kalauers könnte das Leitmotiv der heutigen Nachtmix-Ausgabe sein. Seit seiner Blüte in den Siebzigern war Disco selten so präsent wie in diesen Tagen. Mit dem Slogan "From Lo-Fi to disco" beleiht das Darmstädter Duo Woog Riots das Kölner Trio Whirlpool Productions, das mit seinem Hit "From disco to disco" in den Neunzigern ausgerechnet in Italien für Teenager-Hysterie sorgte. Justus Köhncke, ein Drittel von Whirlpool, macht sich gerade mit Alexis Taylor von Hot Chip einen aktuellen Reim auf Disco, das Duo gab sich den schönen Namen Fainting By Numbers. Auf der Achse von Disco zu House bewegen sich die 2 Bears, ein weiteres Nebenprojekt von Hot Chip. Back to Disco führen uns auch die beiden Sommerhits der Saison, Robin Thickes "Blurred lines" und Daft Punks "Get lucky". Beide Songs haben Kontroversen ausgelöst, dazu Antwort- und Cover-Versionen, sogar von leibhaftigen US-Präsidenten. Ein Stück Disco-Geschichte erzählt der Tiroler Veteran Giorgio Moroder auf dem Hit-Album des Pariser Duos Daft Punk, während ein anderes populäres Duo zu zeitgemäßem Hi-Energy erklärt, warum die Liebe ein bourgeoises Konstrukt ist – aus so einer These einen Hit machen, das können nur die Pet Shop Boys. Dem Soul in der Disco gehen derweil Myron & E auf den Grund. "The world is a disco ball" behaupten die Future Bible Heroes, die die Zukunft schon im Namen tragen. Ihr neues Album ist dem Genuß ohne Reue verpflichtet: Auf "Living, Loving, Partygoing" treten Stephin Merritt und sein Gesangs-Pendant Claudia Gonson den Beweis an, dass das Leben kürzer ist, wenn man immer nur Champagner trinkt statt Wasser. Aber auch schöner.