Bayern 2

     

IQ - Wissenschaft und Forschung Enge in der Stadt

Dienstag, 09.05.2023
18:05 bis 18:30 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Enge in der Stadt
Alltag und Gesundheit
Von Lukas Grasberger
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Es sind beunruhigende Zahlen, die der Berliner Psychiater Mazda Adli zur Gesundheit des Stadtlebens zitiert: Das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, ist in Städten doppelt so hoch wie auf dem Land. Auch Depressionen kommen in urbanen Gebieten deutlich häufiger vor. Macht die Stadt also seelisch krank? Wissenschaftler weltweit widmen sich mittlerweile dieser Frage, die an Relevanz gewinnt: 2030 werden Prognosen zufolge 5,2 Milliarden Menschen in Städten leben - eine Milliarde mehr als heute. Doch dafür, auf engem Raum aufeinanderzuhocken, ist der Mensch evolutionsbedingt nicht gemacht - seine Vorfahren haben sich über Millionen Jahre in Gruppen von 80 bis 140 Personen an das Leben in der Savanne angepasst. Ein Vielfaches dessen auf engem Raum führt zu sogenanntem "Dichte-Stress", der auf längere Sicht die Gesundheit gefährdet - umso mehr, als er mit sozialer Isolation einhergeht. Stadt- und Verkehrsplaner entwerfen mittlerweile urbane Räume, in denen sich Menschen trotzdem wohlfühlen können: mit deutlich mehr Grün oder mit Barrieren gegen unerwünschte Nähe in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ob Städte als aufreibend erlebt werden, hat indes auch damit zu tun, wie der individuelle Umgang mit Stressfaktoren gelingt: ob sich Stadtbewohner diesen ausgeliefert fühlen oder ob es ihnen gelingt, sich die Stadt aktiv zu eigen zu machen.

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