Bayern 2

     

Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Erinnern an Würzburgs Zerstörung | Bild: BR-Mainfranken/Wolfram Hanke

Sonntag, 15.03.2015
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen
Altbayern/Schwaben
"Er ist und bleibt ein Zugereister"
Wenn Städter auf das Land umsiedeln
Von Herbert Becker
Franken
Mehr als Zurückschauen
Wie Würzburg mit der Erinnerung an seine Zerstörung umgeht
Von Wolfram Hanke

Altbayern/Schwaben
Er ist und bleibt ein Zugereister
Wenn Städter auf das Land umsiedeln
Von Herbert Becker

Die großen Städte wachsen. Trotzdem wandern Jahr für Jahr Tausende aus den Ballungsräumen ab, um sich irgendwo auf dem Land niederzulassen. Entweder, weil sie sich die hohen Wohnungspreise nicht mehr leisten können oder weil sie sich danach sehnen, im Einklang mit der Natur zu leben. Aber nicht jeder wird gleich als Zugereister wahrgenommen: Sehr viele ziehen lediglich ins Umland einer größeren Stadt. Ein richtiger Zugereister dagegen ist der, der in eine Gemeinde übersiedelt, in der er auf eine mehr oder weniger homogene alteingesessene Bevölkerung trifft, mit der er in den nächsten Jahren, vielleicht für den Rest seines Lebens, auskommen muss.
Das gelingt dem einen leicht, dem anderen mit Mühe - und manchem gar nicht. Der Neue muss damit rechnen, zuerst einmal skeptisch in Augenschein genommen zu werden. Seine Integration kann er befördern, indem er der Freiwilligen Feuerwehr, dem Schützen- oder dem Trachtenverein beitritt, aber er muss sich klar darüber sein, dass er als Städter nichts ahnt vom dem einen oder anderen ungeschriebenen, auf dem Dorf herrschenden Gesetz, das zu übertreten er stets Gefahr läuft.
In seinem bunten Feature berichtet Herbert Becker von den vielen Sorten zugereister Landbewohner: Von ehemaligen Hippiekommunen und von Biobauern aus Berufung, von Künstlern und Freiberuflern, von Wochenendhausbesitzern und Ruhesteständlern und vielen anderen, die oft schon Jahre auf dem Land leben. Viele von ihnen fühlen sich vollständig integriert; und dennoch kann es passieren, dass sie plötzlich hören: „Er ist und bleibt ein Zugereister“.

Studio Franken
„Mehr als Zurückschauen - Wie Würzburg mit der Erinnerung an seine Zerstörung umgeht“
Ein Feature von Wolfram Hanke (Studio Mainfranken)
Es dauerte nur 20 Minuten, als das alte Würzburg am Abend des 16. März 1945 nahezu völlig zerstört wurde. Im alliierten Bombenhagel starben vor 70 Jahren über 5.000 Menschen. Aus den Trümmern wurde das neue Würzburg aufgebaut, jährlich läuten an jedem 16. März zur Angriffszeit um 21 Uhr 20 zur Erinnerung an die Flammenhölle alle Glocken der Stadt. Doch seit einigen Jahren genügt das vielen in Würzburg nicht mehr. Erinnern ist wichtig, sagen sie, aber es soll auch aufgearbeitet werden, was in der Nazi-Zeit in Würzburg passiert ist. Damit zukünftige Generationen aus der Vergangenheit lernen können. Die Nagelkreuzgemeinschaft zum Beispiel sucht in Zusammenarbeit mit Nagelkreuzzentren in aller Welt die internationale Versöhnung. Die von Bürgern gegründete Geschichtswerkstatt deckt Gräueltaten von Gestapo oder SS auf. Und die Städtischen Sammlungen forschen in ihrem eigenen Bestand nach Raubkunst. Und das Bündnis für Zivilcourage stemmt sich der aufkeimenden Fremdenfeindlichkeit der islamfeindlichen Pegida-Bewegung entgegen. Auch das Gedenken an die Zerstörung der Stadt und die Opfer des verheerenden Bombenangriffs ist neu überdacht worden. Der Gedenkraum im Rathaus, in dessen Mitte ein 3D-Modell der verwüsteten Stadt steht, wurde komplett neu gestaltet. Und rund um den 16. März gibt es inzwischen nicht nur ein Beklagen der Opfer allein, sondern Ausstellungen, den „Weg der Erinnerung“, an dem sich hunderte beteiligen, sowie ein buntes Fest für Toleranz und Solidarität.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!