radioFeature Klassentreffen

Nachklänge einer Jugend im Internat
Von Susanne Friedmann
BR 2001

Wiederholung vom Samstag, 13.05 Uhr
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar

Susanne Friedmann ist elf, als ihre Eltern sie 1967 auf ein Internat im Schwarzwald schicken. Acht Jahre bleibt sie dort, bis zum Abitur.
25 Jahre danach, trifft sie ihre ehemaligen Klassenkameraden zum ersten Mal wieder. Doch es wird kein Abend nostalgischer Anekdoten, dazu ist damals zu viel passiert. Wie haben die Kinder von einst die Schicksalsgemeinschaft erlebt, ja überlebt ? Diese hautnahe Mischung aus Zärtlichkeit und Brutalität, den Verlust der Privatsphäre, das aufschäumende Glücksgefühl bei gelungenen Gemeinschafts-Aktionen, die jähen Abstürze? Wie wichtig waren Lehrer und Erzieher für jemanden, der nur alle paar Wochen nach Hause durfte?
Wirklich prägend - stellen alle in der Rückschau fest - waren nur jene Erwachsenen, die sich unkonventionell und kompromisslos für die Schüler einsetzten. Wenn es sein musste, auch gegen den Willen der Eltern. Und gegen die Regeln der Schule. Unter ihnen ein Lateinlehrer, in den sich Susanne Friedmann als 17-Jährige verliebt: die Liebe ihres Lebens. Dass diese Liebe erwidert wird, vereinfacht das Dasein bis zum Abitur keineswegs.
Und danach? Was ist aus den Internatszöglingen geworden - und was spüren wir in der Rückschau? Die wirklich großen Dinge des Lebens haben wir ganz allein unter uns abgemacht. Unter uns Kindern.