IQ - Wissenschaft und Forschung Klavier 2.0

Klavier 2.0
Lässt sich der Klassiker neu erfinden?
Von Martin Schramm
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In den 1960er-Jahren erteilte der japanische Yamaha Konzern einem deutschen Klavierkonstrukteur einen erstaunlichen Auftrag: Er sollte den legendären Konzertflügel D-274 von Steinway & Sons komplett zerlegen, um dessen Geheimnissen auf die Spur zu kommen. Als "Reverse Engineering" bezeichnet man das heute auf gut Deutsch. Was genau die Techniker dem Instrument entlocken konnten, ist nicht überliefert. Über angebliche "Geheimnisse im Klavierbau" aber wird bis heute spekuliert. Dabei war das Tasteninstrument bereits Ende des 19. Jahrhunderts im Grunde technisch auserzählt. Das Basiskonzept für Steinways Konzertflügel beispielsweise stammt aus den 1880er-Jahren und war damals der Konkurrenz um Lichtjahre voraus. Innovative Instrumentenbauer und Hersteller haben in den letzten Jahren dennoch einiges unternommen, um ihre Instrumente weiter zu verbessern. Doch haben Resonanzböden aus Karbon, Mechanikteile aus Teflon und hybride Instrumente aus Elektronik und Mechanik tatsächlich das Zeug, den Klassiker "Klavier" neu zu erfinden? Oder sind all das nur kurzlebige Episoden im Klavierbau - und der Klassiker von einst ist am besten bedient, wenn er sich selbst einfach treu bleibt?

Redaktion: Thomas Morawetz

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