Bayern 2

Zeit für Bayern Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Historische bayerische Spielkarten | Bild: Manfred Hausler, Volk Verlag

Sonntag, 11.11.2012
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Getrennte Ausstrahlung in zwei Regionen
Altbayern/Schwaben
Süchtig nach „Bettel“ und „Mord“
Auf der Suche nach alten bayerischen Kartenspielen
Von Thomas Muggenthaler
Franken
In Franken
Mittel- und Südamerika in Franken
Von Peter Braun

Süchtig nach „Bettel“ und „Mord“

„Vor allem geht es um den Spaß“ sagt Kathrin Roider, eine von drei Damen am Tisch. Diebisch freuen sich die Frauen, wenn sie den einzigen Mann in der Runde zur Kasse bitten können. Die vier treffen sich regelmäßig in der Gaststätte Hastreiter in Waffenbrunn im Landkreis Cham jeden Donnerstag zum „Grasoberln“ In den grünen Geldschüsselchen liegen nur rote Fünf-Cent-Stücke. Die Tarife sind gemäßigt. Das teuerste Spiel kostet 25 Cent. Die Kartenspieler erklären, worauf es ankommt, beim „Mord“ und beim „Bettel“ und was ein „Kafferer“ ist, bei dem man Karten kaufen kann.
Thomas Muggenthaler hat sich auf die Suche nach alten Kartenspielen gemacht, die schon auf der imaginären roten Liste des bayerischen Brauchtums stehen, weil sie, im Gegensatz zum „Watten“ und „Schafkopf“ kaum mehr gespielt werden. In Regensburg hat er beispielsweise Fans vom „Wallachern“ getroffen, einem Kartenspiel für drei Personen, bei dem es ebenfalls einen „Bettel“ und einen „Mord“ gibt. Er hat auch Leute gefunden, die noch den „Haferltarock“ spielen, eine bayerische Form des Tarocks, die sich immer noch zäh hält. In seinem Zeit-für-Bayern-Feature ist aber auch die Rede vom
„L’Hombre“-Spiel, das einst die Professoren der bayerischen Landesuniversität nächtelang praktizierten und vom „Schinderhansenziagn“, der bayerischen Form des „Schwarzen Peter“.

Mittel und Südamerika in Franken

Der Franke sitzt am liebsten stumm, allein und unbeweglich am Wirtshaustisch. Ist das so? Nein, denn mindestens einmal im Jahr beweist der gemeine Franke, dass er überaus kontaktfreudig mit Besuchern aus aller Welt einen zackigen Hüftschwung aufs Parkett legt: beim größten Sambafest außerhalb Brasiliens im oberfränkischen Coburg. Leicht bekleidete kaffeebraune Schönheiten, mehr als hundert Sambagruppen und Caipirinha in Strömen: da wird selbst noch aus dem faulsten Stammtischhocker ein heißblütiger Kavalier. Und mancher Franke, der dort süd- und lateinamerikanisches Lebensgefühl für sich entdeckte, will es im Alltag nicht mehr missen. Doch das Fest dauert nur ein Wochenende. Was also tun? Wo in Franken ist Mittel und Südamerika finden?
Nichts leichter als das. Salsa in einer Tanzschule lernen, in einer brasilianischen Sambagruppe mittrommeln, die Kampfkunst des Capoeira üben oder einen argentinischen Fußballspieler beim 1. FC Nürnberg anfeuern. Peter Braun traf sich mit Tänzern, Trommlern, dem Fußballer, dem Auswanderer und vielen anderen.

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!