Bayern 2

     

radioTexte - Das offene Buch Kanada (3/4): Michael Crummey in Neufundland

Kanadischer Schriftsteller Michael Crummey | Bild: picture-alliance/empics

Sonntag, 11.10.2020
12:30 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Sweetland", so heißen der Ort, die Insel vor Neufundland und einer der letzten Bewohner, der nun umgesiedelt werden soll. Michael Crummeys eindrucksvoller Roman ist eine Elegie des Verschwindens. Lesung mit André Jung
Cornelia Zetzsche im Gespräch mit dem Autor Michael Crummey

Nach der Sendung als kostenloser Podcast unter bayern2.de/lesungen verfügbar

Moses heißt wie die Insel, auf der er lebt: Sweetland. Seit zwölf Generationen siedelt seine Familie auf der kleinen Insel vor Neufundland, im äußersten Nordosten Kanadas. Nun, im 21. Jahrhundert, sollen die Bewohner*Innen umgesiedelt werden. Die Regierung bietet eine hohe Abfindungssumme, verlangt aber, dass alle Einwohner dem Vertrag zustimmen. Moses, fast 70, weigert sich. Die Insel birgt alles, was ihm geblieben ist: sein Haus, seine Erinnerungen, die Gräber und Geister seiner Familie. Er schlägt Holz, jagt Kaninchen und will sein selbstbestimmtes Leben nicht eintauschen gegen eine Wohnung auf dem Festland. Aber Druck und Aggression der Nachbarn, die fort wollen, wachsen. Und was wird aus Jesse, dem etwas seltsamen Jungen, seinem Großneffen? Moses kämpft, gegen die Zeitläufte, das Wetter, ums Überleben.

Michael Crummey, 1965 in der Bergarbeiterstadt Buchans auf Neufundland geboren, lebt in St. John's, Neufundland und ist preisgekrönt für seine Gedichte und Romane. "Sweetland" ist einer seiner Bestseller in Kanada. Ein Klagelied, ein melancholischer Abgesang auf eine verschwindende Welt.

Lesung: André Jung
Im Gespräch: Michael Crummey
Redaktion, Regie, Moderation: Cornelia Zetzsche