Bayern 2

Bayerisches Feuilleton Der Maler Heinz Braun

Heinz Braun, Selbstporträt, 1978 (Öl/Spanplatte), Private Leihgabe | Bild: Private Leihgabe

Samstag, 09.11.2019
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Lieber Idiot als Beamter ..."
Der Maler Heinz Braun
Von Christoph Leibold

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

"Das gibt's nur in München: Ein Filmschauspieler und Maler, der Briefträger ist", titelte 1978 die Abendzeitung. Doch Heinz Braun war weit mehr als bloß ein bayerisches Unikum. Mehr auch als nur das Film-Faktotum von Herbert Achternbusch, der ihn in seinem Figuren-Panoptikum als Kardinal, Reporter, Schulrat und auch als Briefträger Heinz besetzte. Denn Braun entwarf sein eigenes Panoptikum, malte Portraits von Freunden, Familienangehörigen und Künstlerkollegen. Und immer wieder auch von sich selbst.

Als absoluter Autodidakt, der nie eine Kunstakademie von innen gesehen hatte, schleuderte er seine Seele auf Leinwände, Spanplatte oder Papier und entwickelte über die Jahre mit expressivem Pinselstrich, Erde und Kuhmist seinen ureigenen, unverwechselbaren Stil. Am Ende malte er gegen sein Sterben an.

Wäre er nicht im Alter von erst 48 an Krebs gestorben, er hätte einer der ganz großen deutschen Künstler seiner Generation werden können. Doch auch in den wenigen Jahren, die er hatte, schuf er ein unvergleichliches Werk, das noch immer viel zu wenig bekannt ist.

Christoph Leibold hat Weggefährten von Heinz Braun getroffen und zeichnet das Portrait eines Malers, der seinen Brotberuf als Briefträger an den Nagel hängte, und damit die sichere Existenz des Beamten auf Lebenszeit gegen die Freiheit des Künstlerdaseins eintauschte, getreu seiner Maxime: "Lieber Idiot als Beamter …"

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