Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Auf den Spuren von "Piroschka" in München

Lilo Pulver und Gunnar Möller vor einem Plakat des Streifens "Ich denke oft an Piroschka", in dem die beiden im Jahre 1955 die Hauptrollen spielten | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 27.12.2014
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ich denke oft an Hugo Hartung
Auf den Spuren von "Piroschka" in München
Von Susi Piroué
Als Podcast verfügbar

Als der junge Thüringer Hugo Hartung 1923 zum Studium nach München kam, hatte er die Ungarnreise zu "Piroschka" schon hinter sich. Es dauerte dann noch fast ein Vierteljahrhundert, bis das Mädchen aus der Puszta ein Millionenpublikum begeisterte. Zunächst einmal arbeitete Hartung als Dramaturg und Schauspieler an der Bayerischen Landesbühne. Auch schrieb er für den "Simplicissimus" und die "Jugend", vor allem aber für den Bayerischen Rundfunk, der 1936 seinen ersten großen Hörspielerfolg produzierte und sendete - "Das leichte Glück", fast eine "Nicht-geküsst-Piroschka"-Geschichte. Doch war dies schon das vorläufige Ende des schriftstellerischen Erfolgs. Schreibverbot und wirtschaftliche Not vertrieben Hartung aus München an Theater in vielen Städten Deutschlands. Erst 1961 kehrte er als nunmehr erfolgreicher freier Schriftsteller wieder an die Isar zurück, bekannt geworden als Autor der "Piroschka" und auch des Romans "Wir Wunderkinder". Der BR hatte schon 1951 mit großem Erfolg und einer exquisiten Besetzung die Hörspielfassung von "Ich denke oft an Piroschka" unter der Regie von Kurt Wilhelm produziert, der Film mit Lilo Pulver in der Titelrolle und unter der Regie von Kurt Hoffmann entstand dann 1955 in Geiselgasteig. Hartung, nun schon zum zweiten Mal Wahlmünchner, war Mitarbeiter der "Neuen Zeitung", wirkte in der beliebten BR Fernsehreihe "Musikaleum" mit und verfasste noch zahlreiche Erzählungen, Kinderbücher und Romane. Mitten in der Arbeit an einem neuen Buch starb er, knapp 70-jährig, am 2. Mai 1972 in München.
Susi Piroué, die Tochter Hugo Hartungs, zeichnet in dem Hörbild "Ich denke oft an Hugo Hartung" mit Hilfe von Interviews und Original-Tondokumenten die Geschichte der wechselvollen Münchner Jahre ihres Vaters nach.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.