Bayern 2

     

Nachtstudio "Wondertüte"

Dienstag, 06.11.2018
20:05 bis 21:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ein Streifzug durch die Bilderwelten von ATAK
Von Niels Beintker

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Im Anfang war der Punk, lärmend und laut. Dann kam der Comic, eigenwillig und schrill. Dann die Illustration, dann die Malerei, voller Poesie, voller Eigensinn und Tiefe. Das Werk von ATAK - 1967 als Georg Barber in Frankfurt/Oder geboren - entstand und entsteht in einzelnen, einander folgenden Etappen. Und zugleich bedingt die eine Form die andere: Als Maler und Erfinder großer, oft fantastischer Bilderwelten ist ATAK immer auch Comic-Zeichner und Punk. Der Punk - der Wunsch, anders zu sein als die anderen - klingt in den vielen Bildern an. Ebenso der Comic und seine Geschichte, etwa dann, wenn Hergés Reporter Tim durch eine erfundene Landschaft von ATAK wandert. Oder eine Micky Maus. Oder, oder, oder.

Längst gilt ATAK als einer der eigenwilligsten Illustratoren und Künstler in Deutschland. Er malt farbenfroh, pendelt mit Freude zwischen den Polen "High" und "Low", entwickelt immer wieder ungewöhnliche Ideen. Im Frühjahr hat er in Frankreich - in einem Land voller Bewunderer seiner Kunst - eine Ausstellung über seine Liebe zu den Geschichten von Hergé und Chester Gould (Dick Tracy) präsentiert. Und gerade ist er selbst als Kurator in Erscheinung getreten. Mit einer Retrospektive zur naiven Kunst von deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen will ATAK zur Auseinandersetzung mit einer vergessenen Geschichte anregen. Womit er gleichzeitig dafür Sorge trägt, dass eine Diskussion über das damit verbundene Thema nicht politisch vereinnahmt wird.
Für ein so vielfältiges, stets überraschendes Werk passt wohl am besten der Titel von ATAKs berühmter Comic-Serie aus den 90er Jahren: "Wondertüte". Für das Nachstudio hat der Maler, Illustrator, Punk und Professor sein Berliner Atelier - und diverse Wondertüten - geöffnet.