Bayern 2

     

Zündfunk Generator The Return of Afrofuturism - die Neuformulierung eines alten Begriffs

Sonntag, 29.04.2018
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

The Return of Afrofuturism - über die Neuformulierung eines alten Begriffs
Von Klaus Walter

Diese Sendung zum Nachhören unter: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Ein Gespenst geht um in der Kultur. Sein Name ist Afrofuturismus. Dank des sensationellen Erfolgs des Superheldenfilms "Black Panther" ist der Afrofuturismus wieder in aller Munde. Dabei dient das ominöse A-Wort als Container für alles Mögliche, das irgendwie mit Zukunft, Science Fiction, Blackness und Afrika zu tun hat. Geprägt wurde der Begriff 1993 von Mark Dery. In seinem Essay "Black to the Future" charakterisiert der US-amerikanische Autor Afrofuturismus als künstlerische, musikalische und literarische Strömung, die Elemente aus Sciene Fiction, magischem Realismus und afrikanischer Geschichte verbindet. Als musikalische Protagonisten - oder besser: Propheten des Afrofuturismus gelten der Jazz-Befreier Sun Ra und sein Arkestra, Lee Scratch Perry, der in seinem Black Ark (schwarze Arche) Studio den modernen Dub erfand, und Funk-Pionier George Clinton, der mit einem Mothership ferne Galaxien ansteuerte, wo die Nachfahren der verschleppten Sklaven ein besseres Leben finden sollten als auf der Erde. Die Sehnsucht und die Suche nach utopischen Orten: das ist ein Leitmotiv des Afrofuturismus, das auch in aktuellen künstlerischen Neuformulierungen zum Ausdruck kommt, so in der Berliner Ausstellung des afroamerikanischen Filmemachers Arthur Jafa oder bei der Dortmunder Schau "Afro-Tech and the Future of Re-Invention". Und in der Musik des heutigen Black America: Bei Janelle Monae, Solange, Jamila Woods, Flying Lotus, Kamasi Washington oder Kendrick Lamar, der, so schließt sich der Kreis, den Soundtrack zum Blockbuster "Black Panther" produziert hat.