Bayern 2

     

8

Der Kapp-Putsch 1920 Bayerns Weg zur Ordnungszelle

Es waren schwierige Zeiten vor 100 Jahren in Bayern. Nach den Wirren der Revolution und Räterepublik sehnten sich die Menschen wieder nach Ruhe und Sicherheit. Die konservative Regierung von Gustav von Kahr wollte eine Ordnungszelle Bayern schaffen - mit langfristigen Folgen.

Stand: 17.03.2020 | Archiv

Im März 1920 erhoben sich tausende Berliner Freikorpssoldaten gegen die Weimarer Republik. Einer der Anführer war der rechtsradikale Beamte Wolfgang Kapp, der sich selbst zum Reichskanzler ernannte. Zwar scheiterte der Kapp-Putsch schon nach wenigen Tagen, aber die junge Republik erlitt Blessuren. Die Ereignisse fanden auch in Bayern ihren Widerhall.

Sammelbecken für Extremisten

Mit seinem Konzept einer Ordnungszelle wollte Ministerpräsident Kahr Bayern auf den „rechten“ Weg bringen. Mehr noch: Am bayerischen Wesen sollte das Deutsche Reich genesen.

"Der Blick ist von auswärts deshalb viel auf Bayern gerichtet, weil man weit über die Grenzen des Reiches hinaus hier in Bayern die Zelle erblickt, von der aus die Ruhe und Ordnung ihren Weg sich bahnen und erobern werden über weite Teile des Reiches."

Ministerpräsident Gustav von Kahr in einer Rede vom 2.5.1920

Der Freistaat erlebte 1920 einen Rechtsrutsch in der Politik und der Gesellschaft. Bayern wurde zum Sammelbecken nationaler und völkischer Extremisten. Getragen waren die Feindbilder jener Jahre von einer weit verbreiteten Angst vor dem Kommunismus, gepaart mit einer antisemitischen Propaganda. Die Ordnungszelle scheiterte, aber sie hatte den Nährboden für Hitler und die NSDAP bereitet.


8