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TV & Serie // Ozark Gut kopiert ist nicht gleich gut gemacht

"Ozark" ist wie “Breaking Bad” am See. Die Thrillerserie kopiert bei den Besten - schafft es aber nicht, etwas Eigenes zu sein. Daran kann leider auch Schauspieler Jason Bateman aus „Arrested Development“ nicht viel ändern.

Von: Christian Alt

Stand: 26.07.2017 | Archiv

Szenen aus Ozark | Bild: Jackson Davis/Netflix

Eigentlich müsste es mal einen Preis geben für die mittelmäßigste Serie des Jahres. Einen Preis, der all die Leute auszeichnet, die sich eben nur ein bisschen Mühe geben. Einen Preis für die, die abschreiben, kopieren und uninspiriert am Set stehen. Die Serie "Ozark" hätte diesen Preis mehr als verdient.

Im Mittelpunkt von "Ozark" steht Marty Bird, ein Geldwäscher für das mexikanische Drogenkartell. Aber Marty und seine Partner haben dem Kartell mehrere Millionen Dollar gestohlen - und da fackeln die Drogenbosse nicht lang. Einer nach dem anderen wird umgelegt. Marty ist als nächster dran. Aber er hat eine Idee, wie er seinen Kopf aus der Schlinge ziehen kann: In drei Monaten will er acht Millionen Dollar waschen - und zwar an einem Ort, von dem er nur gehört hat: Den Ozark-Seen, irgendwo in Missouri.

Geldwaschen in der Provinz, Klappe die Dritte

Marty verkauft dem Kartell die Geldwäsche an den Ozark-Seen als einmalige Geschäftsidee. Dabei weiß er, dass die Gegend nur eins ist: Ziemlich heruntergekommen. Aber er muss das Geldwäschewunder schaffen. Sonst bringt das Kartell ihn und seine Familie um.

"Ozark" ist ein bisschen so, als würde man in der vierten Staffel der Erfolgsserie "Breaking Bad" einsteigen. "Ozark" drückt direkt aufs Gas: Marty wird sofort vom Kartell verfolgt, seine Frau geht gleich fremd und die Kinder wissen auch direkt Bescheid. Ein langsames Zuziehen der Schlinge gibt es nicht. "Ozark" ist brutal, blutig und tatsächlich spannend - etwas Neues kann die Serie dem Genre nicht hinzufügen.

Außerordentlich… mittelmäßig

Geschichten über weiße Mittelstandstypen, die mit Mitte 40 noch mal richtig die Sau rauslassen - das hat man einfach schon zu oft gesehen. Interessant an "Ozark" sind nur die Nebenfiguren - und die bekommen leider viel zu wenig Platz. Da ist zum Beispiel Ruth, eine ungefähr 15-Jährige, die einer Familie von Kleinkriminellen vorsteht, und - natürlich - die rechte Hand von Marty wird.

Insgesamt wirkt die Serie, als käme sie zehn Jahre zu spät und als hätten die Autoren zu viel "Breaking Bad" geguckt. Und auch Serien wie "Justified" oder "Longmire" haben Geschichten über Gewalt in der Provinz schon besser erzählt. Sie waren nicht nur visuell innovativer und spannender, sondern auch deutlich besser geschrieben. Und so ist „Ozark“ eine okaye Thrillerserie, mit okayen Schauspielern und einem okayen Plot. Den Preis für außerordentliche Mittelmäßigkeit hat "Ozark" deshalb sicher.

Ozark könnt ihr ab jetzt auf Netflix sehen.

Sendung: Filter, vom 26.07.2017 - ab 15 Uhr