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Reaktion auf BR Recherche zu Schlachthöfen SPD spricht von "Fehler im System"

An Bayerns Schlachthöfen ist massiv gegen den Tierschutz verstoßen worden: Schlachtvieh ohne Wasser, Schweine, die falsch oder nicht ausreichend betäubt geschlachtet werden. Vergangene Woche haben BR Recherche und die Süddeutsche Zeitung das aufgedeckt, nun greift die SPD das Thema auf. Sie stellt eine schriftliche Anfrage, die BR Recherche bereits vorliegt.

Von: Claudia Gürkov

Stand: 05.08.2016

In einem Schlachthof sind bereits getötete Schweine in einer Reihe aufgehängt. | Bild: picture-alliance/dpa

Für die SPD belegt die Arbeit von BR Recherche und der SZ, dass das staatliche Überwachungssystem an Bayerns Schlachthöfen versagt hat. Ihr tierschutzrechtlicher Sprecher Herbert Woerlein ist über das Ausmaß geschockt. Er sieht Fehler im System und fordert vom Umweltministerium Antworten:

Herbert Woerlein, SPD, tierschutzrechtlicher Sprecher der Bayern-SPD

Woerlein will wissen, wie viele amtliche Tierärzte die Betriebe kontrollieren, wie sie es tun und wie oft. Denn der SPD-Politiker vermutet, dass etliche rechtliche Vorgaben in Sachen Tierschutz nur auf dem Papier bestehen. Fachkundige und geschulte Schlachter etwa oder auch Tierschutzbeauftragte. Letztere seien in Schlachthöfen eigentlich vorgeschrieben, nur könnten sie in der Praxis selten Fachkenntnisse vorweisen.

Geldbußen bezahlt mit der Portokasse

Ein großes Manko sieht Woerlein auch im Bereich der Sanktionen. Selbst da, wo korrekt kontrolliert werde, könnten die Betriebe Geldbußen aus der Portokasse zahlen. Geht es nach ihm, müssen bei Mängeln auch drastischere Strafen her. Landratsämter, schlägt der SPD-Politiker vor, sollten einen Betrieb etwa 14 Tage schließen dürfen.

Ende September sollte das Umweltministerium den Fragenkatalog beantwortet haben. Dann könnten erstmals belastbare Zahlen zu Tierschutzverstößen und Kontrollen auf dem Tisch liegen. Auf dieser Basis, so fordert der Tierschutzexperte der SPD, müsse dann ein neues Konzept für die Schlachthofkontrollen erarbeitet werden.


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Lisa Boldizsar, Mittwoch, 17.August 2016, 15:00 Uhr

12. SCHLACHTHÖFE - FACHLICH AUSGEBILDETE SCHLACHTER



Mitarbeiter deutscher Schlachbetriebe bestehen zu einem hohen Prozentsatz aus angelernten Leiharbeitern und nicht aus qualifizierten Fachkräften und müssen zu Minimumlöhnen im Akkord arbeiten. Schaffen sie das rechtwidrige Leiharbeitersystem ab! Wer direkt und nicht eigenständig außerhalb eines Betriebes arbeitet, von diesem wirtschaftlich abhängig ist, muß laut Gesetz angestellt sein. Stellen Sie sicher, daß alle als Fleischer und Schlachter tätigen Mitarbeiter tatsächlich eine qualifizierte Berufsausbildung haben und NICHT aus Hilfskräften bestehen und beenden Sie die tier- und menschenfeindliche Akkordarbeit. Stellen Sie sicher, daß es entgegen den von der Wirtschaft gewünschten Fleischkontrollen auf Distanz wieder eine Fleischbeschau gibt die einer fachlich korrekten Qualitätskontrolle gerecht wird. Stellen Sie sicher, daß die Anwesenheit und Tätigkeit von Tierschutzbeauftragten und Veterinärärzten in Schlachtbetrieben gegen Widerrechtlichkeit besser geschützt wird.

Mahlzeit, Sonntag, 07.August 2016, 19:41 Uhr

11.

Den Wind kann man nicht ändern, aber die Segel kann man anderts setzten,

N.F., Samstag, 06.August 2016, 16:30 Uhr

10.

Vielleicht ist bei Bayernei und Co auch ein Fehler im System

Martina Patterson, Freitag, 05.August 2016, 20:22 Uhr

9. Reaktion auf BR Recherche zu Schlachthöfen SPD spricht von "Fehler im System"

Der „Fehler im System“ ist seit Jahren bekannt! Die Kontrolle fehlt! Das schadet letztendlich auch den Verbrauchern:
(...) Die derzeitige gesetzliche Regelung sieht eine Überwachung und Dokumentation der Fehlbetäubungen nicht vor!
Folgendes muss sich ändern:
EUROPAWEITE VIDEOÜBERWACHUNG AN SCHLACHTHÖFEN UND DOKUMENTATION
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Bäuerinn, Freitag, 05.August 2016, 14:10 Uhr

8. Agrarpolitik wird nur noch für Konzerne gemacht

Als Bäuerinnen kann ich nur noch anmerken: Diese Agrarpolitik (egal von welcher Partei) verdient die Bezeichnung „Terrormanagement“.