Reaktion auf BR Recherche zu Schlachthöfen SPD spricht von "Fehler im System"
An Bayerns Schlachthöfen ist massiv gegen den Tierschutz verstoßen worden: Schlachtvieh ohne Wasser, Schweine, die falsch oder nicht ausreichend betäubt geschlachtet werden. Vergangene Woche haben BR Recherche und die Süddeutsche Zeitung das aufgedeckt, nun greift die SPD das Thema auf. Sie stellt eine schriftliche Anfrage, die BR Recherche bereits vorliegt.

Für die SPD belegt die Arbeit von BR Recherche und der SZ, dass das staatliche Überwachungssystem an Bayerns Schlachthöfen versagt hat. Ihr tierschutzrechtlicher Sprecher Herbert Woerlein ist über das Ausmaß geschockt. Er sieht Fehler im System und fordert vom Umweltministerium Antworten:
Woerlein will wissen, wie viele amtliche Tierärzte die Betriebe kontrollieren, wie sie es tun und wie oft. Denn der SPD-Politiker vermutet, dass etliche rechtliche Vorgaben in Sachen Tierschutz nur auf dem Papier bestehen. Fachkundige und geschulte Schlachter etwa oder auch Tierschutzbeauftragte. Letztere seien in Schlachthöfen eigentlich vorgeschrieben, nur könnten sie in der Praxis selten Fachkenntnisse vorweisen.
Geldbußen bezahlt mit der Portokasse
Ein großes Manko sieht Woerlein auch im Bereich der Sanktionen. Selbst da, wo korrekt kontrolliert werde, könnten die Betriebe Geldbußen aus der Portokasse zahlen. Geht es nach ihm, müssen bei Mängeln auch drastischere Strafen her. Landratsämter, schlägt der SPD-Politiker vor, sollten einen Betrieb etwa 14 Tage schließen dürfen.
Ende September sollte das Umweltministerium den Fragenkatalog beantwortet haben. Dann könnten erstmals belastbare Zahlen zu Tierschutzverstößen und Kontrollen auf dem Tisch liegen. Auf dieser Basis, so fordert der Tierschutzexperte der SPD, müsse dann ein neues Konzept für die Schlachthofkontrollen erarbeitet werden.
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Rainer Ottmann, Freitag, 05.August 2016, 13:03 Uhr
7. Tierschutzversagen im Schlachthof
Was mich ungemein nervt ist die wiederkehrende Tatsache, dass bei Verstößen gegenüber den Grundrechten der Menschen sofort und erheblich sanktioniert wird - was natürlich auch richtig ist -, die Gesellschaft aber ewig lange braucht, um bei Missständen in artgerechter Haltung, vernünftigen Umgang und letztendlich stressfreier Tötung unserer Mitgeschöpfe sich endlich für den besseren Weg zu entscheiden. Hier wären unsere gewählten Weichensteller gefordert, Die reagieren zuhauf aber gern nur populistisch oder quasseln zu viel drum herum und bringen in aller Regel nichts vom Tisch.
Eine Frage stellt sich mir jetzt. Gab es eigentlich schon jemals z.B. einen Gymnasiallehrer, der seine Schulklasse in den Schlachthof geführt hat, um nur einmal diesen jungen Menschen aufzuzeigen, was Fleischverzehr bedeutet ? Ich glaube eher, dass dies außerhalb der Zumutbarkeit dann stehen wird, sollte mal einer der Pauker auf die Idee so einer Exkursion kommen, --- was alles erklärt.
Antwort von Franke, Freitag, 05.August, 16:22 Uhr anzeigen
Hallo Rainer, das mit den Schulklassen und Schlachthof dürfte wohl nicht gehen, die Konsequenzen wären nicht vorhersehbar. Aber was ich vermisse wären aufklärende TV-Sendungen zu annehmbaren Sendezeiten, die sich an die Junge Generation wendet und über Misstände bei der Tierhaltung und Schlachten der Tiere berichten. Statt dessen werden wir nahezu jeden Abend und auf allen Kanälen mit Mord und Totschlag zugedröhnt. In der TV-Landschaft gibt es nur wenige Ausnahmen bei den Anbietern. Und von unseren Politikern kann man zum Thema Tierschutz ohnehin nichts mehr erwarten.
Bocksbeutel, Freitag, 05.August 2016, 12:44 Uhr
6. Tierschutzverstöße
Leider haben wir in Bayern eine für Tierschutz zuständige Ministerin, welche auf diesem Gebiet absolut versagt hat. Es wurden schon so viele Verstösse publik ohne daß nur das Geringste unternommen worden wäre. Nur als Beispiel ,die Vorgänge um Bayern-Ei. Seit Jahren waren die Misstände dort den Behörden bekannt das Ministerium wusste ebenfalls Bescheid. Es kamen Menschen zu Schaden, vom Tierschutz ganz zu schweigen. Es versagen alle Parteien im Landtag, der Tierschutz und die Gesundheit der Bürger geht denen sonst wo vorbei, sonst hätten wir diese grauenhafte Veröffentlichungen nicht.
Lutz Schnelle, Freitag, 05.August 2016, 11:41 Uhr
5.
Das System ist der Fehler. Die Europäische Union ist genauso wenig zu reformieren wie die Sowjetunion. Soll aber nicht heißen, daß hier der Sozialsmus herrscht.
Antwort von Hofbauer, Karl, Freitag, 05.August, 15:29 Uhr anzeigen
Hier herrscht der Kapitalismus und alles andere muss sich dem unterordnen. Für Folgekosten ist der Kleine Mann zuständig. Was glauben wir eigentlich was tausende Lobbyisten täglich in Berlin und München tun? Sie besuchen und hofieren die zuständigen Minister. Der kleine Bauer, Metzger, Bäcker u.s.w. wird von keinem Lobbyisten vertreten.
waldler, Freitag, 05.August 2016, 09:20 Uhr
4. Schriftliche Anfrage der SPD
Bravo liebe Bayern-SPD!
Selber wieder absolut nicht auf die Füße stellen und mal schnell auf einen fahrenden Zug springen.
Das bringt Wählerstimmen!
Früher hattet Ihr Biss und habt selber was auf die Beine gestellt, da konnte man euch noch wählen. Jetzt seid Ihr nur noch peinliche Trittbrettfahren
Nun zum Thema:
Durch die Standardisierung und die Einführung der sogenannten EU-Schlachthöfe mußten sehr viele Metzgereien und Schlachtbetriebe aufgeben. Sie konnten einfach nicht mehr die EU-Normen erfüllen.
Folgen:
- keine ortsnahe Schlachtung mehr möglich, unnötig lange Tiertransporte
- Schlachtbetriebe müssen jetzt deutlich mehr Tiere abarbeiten als früher, "Qualität" der Tötung sinkt
So liebe SPD die Ursachen und die Folgen sind auch durch euch zu verantworten! Also gleich mit der Beantwortung der Fragen bei sich selber beginnen.
Antwort von birkhahn, Freitag, 05.August, 12:57 Uhr anzeigen
Die Tiertransporte über lange Strecken sind für der Tiere extrem angstbeladen und stressig, und - wie sie richtig schreiben - den EU-Anordnungen zu verdanken.
Antwort von Oberbayer, Freitag, 05.August, 15:36 Uhr anzeigen
@ waldler: Wundert mich ja, dass sie nicht die Kurve gekriegt haben und eigentlich die Grünen schuld sind. Die Verantwortlichen Leute, im Bund wie im Land, sind bei der CSU zu suchen. Die CSU hat doch ihre Topleute bei der EU. Da kann doch eigentlich nichts schief gehen?
Antwort von hochbezahltes Totalversagen und Gewinne für Wenige, Freitag, 05.August, 20:16 Uhr anzeigen
Ganz klar sind die Politiker verantwortlich.
Ganz klar sind aber auch die Strippenzieher der Konzerne dafür verantwortlich!
Und Arbeitsschutz muss auch von den Behörden kontrolliert werden!! Es kann nämlich nicht sein, dass dort Arbeiter ausgebeutet werden und sich aufgrund der unterlegenen Position ebenfalls nicht gegen die Missstände auflehnen können. Könnten zwar aber dann wäre die Arbeit weg.
D. h. wir brauchen neutrale Kontrollen bzw. ggf. juristische Überprüfung. Macht einfach eure Arbeit als VOLKSVERTRETER!!
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Nürnberger, Freitag, 05.August 2016, 09:13 Uhr
3. Schächten verstößt ebenfalls gegen den Tierschutz
Ach, es ist schon lustig, wenn man lesen muss, dass der tierschutzrechtlicher Sprecher der SPD über das Ausmaß geschockt ist,
wo doch jeder weiß, dass in Bayern massenhaft und jeden Tag geschächtet wird.
Wer geht eigentlich das Problem des Schächtens an ??
BR ? Politiker ?
Anmerkung der Redaktion:
Im letzten Punkt sind sie leider falsch informiert. Laut Bundesverfassungsgericht ist das Schächten ohne Betäubung in Deutschland nur in Ausnahmefällen und unter strengen Auflagen möglich. In Bayern gab es in den letzten Jahren dafür keine Genehmigungen.
Zwar kommt es auch in Bayern vereinzelt zu illegalen Schlachtungen in Hinterhöfen oder im Wald. Diese sind aber ebenso wie die Einfuhr geschächteten Fleisches strafbar. Der Tierschutzverband weist zudem darauf hin, dass Landwirte, die Muslimen Tiere zum Schächten überlassen oder Schächtungen auf ihrem Hof zulassen, wegen Beihilfe belangt und nach § 27 StGB mit Geldbußen bis 25.000 Euro bestraft werden können.
Von "massenhaftem" Schächten "jeden Tag" kann im Verhältnis zur Zahl legaler Schlachtungen nicht die Rede sein.
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Antwort von Truderinger, Freitag, 05.August, 10:21 Uhr anzeigen
Massenhaft? Jeden Tag? Und jeder weiß das? Ich kann nur erahnen, welchen Medien Sie diesen Schmarrn entnommen haben, aber Ihr politisches Weltbild ist klar. Hauptsache, jede noch so unpassende Gelegenheit nutzen, um gegen Muslime zu hetzen.
Antwort von Bernhard, Freitag, 05.August, 12:10 Uhr anzeigen
Hallo, bitte nicht Themen beliebig austauschen und vermengen.
Das eine sind klare Verstöße gegen Tierschutzbestimmungen, so wie es Verkehrsregeln gibt.
Personen die Tiere Schächten, brauchen und haben wohl auch die allermeisten dazu eine Erlaubnis. Wenn nicht, werden diese bei bekanntwerden auch nach Gesetzt belangt.
Ich finde es beschämend, dass in vielen Foren bewusst nur noch verleumdet und gelogen wird. Und vieles gehört schon lange nicht mehr zur Meinungsfreiheit.
Antwort von falsch verstanden?, Freitag, 05.August, 20:21 Uhr anzeigen
ähm ich check den Kommentar der Redaktion nicht ganz!
Nürnberger merkt an, dass in den Schlachthöfen sozusagen geschächtet wird:
keine oder keine ausreichende Betäubung und auf das Tier einstechen ist schächten, oder nicht.
Und das war denk ich mal die Aussage des Kommentars.
Und es ist egal wieviele regelkonforme Tötungen von Tieren stattfinden. zB. 1 % falsch und es waren ja mehr, wo anders wurden glaub ich 5 % genannt? oder ich weiß es nicht genau und das berechnet auf die Gesamtzahl macht eine beträchtliche Zahl von Tieren, die auf diese Weise getötet bzw. gequält werden.
Ich verstehe wirklich nicht, wie die Redaktion diese Anmerkung schreiben konnte und damit das ganze relativiert!!