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Mittelmeerroute Flüchtlingsboot kentert vor libyscher Küste

Vor der Küste Libyens ist ein Flüchtlingsboot havariert - dabei kamen mindestens sechs Menschen ums Leben. Medienberichte über viele weitere Vermisste sind bisher nicht bestätigt.

Von: Von Jan-Christoph Kitzler

Stand: 15.11.2016

Boot des Seenotrettungskreuzers Minden rettet am 10.03.2016 auf dem Mittelmeer ein Flüchtlingsboot | Bild: picture-alliance/dpa

114 Menschen konnten die Einsatzkräfte der Hilfsorganisation "SOS Mediterranee" 30 Kilometer vor der lybischen Küste retten, darunter 24 Minderjährige und acht Frauen. Das Schlauchboot der Flüchtlinge hatte den Berichten zufolge die libysche Küste mitten in der Nacht verlassen und war kurz danach Leck geschlagen. Unter den Geretteten ist auch ein etwa zehnjähriger Junge aus Kamerun, der bewusstlos auf dem Meer getrieben hatte.

Für sechs Flüchtlinge kam jede Hilfe zu spät, fünf Leichen konnten geborgen werden und sind jetzt auf dem Weg in einen süditalienischen Hafen. Auch ein Tankschiff war an der Rettungsaktion beteiligt. Berichte über viele weitere Vermisste in italienischen Medien sind bislang nicht bestätigt.

Die nach Opferzahlen gefährlichste Flüchtlingsroute

Trotz schwerer See und recht hohen Wellen wagen sich immer noch Flüchtlingsboote über das Meer. Auch die italienische Küstenwache hatte gestern bei fünf Rettungseinsätzen 550 Migranten gerettet. Insgesamt sind in diesem Jahr nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration bei der Flucht nach Europa über das Meer fast 4.300 Menschen gestorben. So viele wie noch in keinem Jahr zuvor.

Über 340.000 Migranten sind seit Jahresbeginn über den Seeweg nach Europa gekommen. Seit der faktischen Schließung der Balkanroute kommen immer mehr über die zentrale Route von Nordafrika nach Italien, die nach Opferzahlen gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt.


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Hassan, Dienstag, 15.November 2016, 18:43 Uhr

2. Niemand soll mehr ertrinken. Keiner soll in D Vollkasko-Asyl erwarten.

Niemand soll ertrinken. Schlepper sollen nichts verdienen.
Kann man den Möchtegern-Flüchtlingen in Libyen, Türkei, Magereb, Somalia, Balkan nicht endlich mitteilen, dass wir schon voll sind, dass man für Menschen ohne Aubildung keine Arbeit hat, dass man keine einzige freie Wohnung hat, dass die Mieten und Immobilien in den Großstädten sündhaft teuer sind? Mit Werbung im TV und im Internet und mit Plakaten, auf denen Fotos von mit Feldbetten und Stockbetten überfüllten Turnhallen und Stadthallen, von langen Warteschlangen, von Grenzzäunen mit viel Stacheldraht, mit einem Text: Wir sind kein gelobtes Land, wir haben für euch keine Wohnung und keine Arbeit, glauben Sie den Schleppern nicht. So würde im Mittelmeer niemand mehr ertrinken. So hätten die Schlepper keine Kunden mehr. Im Ausland ist Helfen viel billiger als in teueren München oder Stuttgart.

Rimo, Dienstag, 15.November 2016, 18:18 Uhr

1. Schlimm! - Kann das denn heute keinen mehr entsetzen?

Was ist nun mit dem Kampf gegen Schlepper? Mit der Aufklärung der Flüchtenden?

Sind das evtl. Auswirkungen der Angst vor der "Einbahnstraße" Türkei? Nehmen die Menschen eher die riskante "Überfahrt" in Plastik-Nussschalen auf sich als in türkischen Lagern "zu verschimmeln"?

Was kann es sein, dass Menschen immer noch in den (fast) sicheren Tod zieht?

Die Mär vom traumhaften griechischen oder italienischen Auffanglager? - Ja, dort muss das Schlaraffenland sein ... !
Könnte es die nackte Verzweiflung sein?
Vllt die Panikmache, dass auf dem afrikanischen Kontinent alles noch viel schlimmer werden wird?

Wie ist unsere Gleichgültigkeit (?!?) zu erklären?
Sind diese Flüchtlinge inzwischen reine Rechenexempel?
Jeder tote Flüchtling "kostet" uns sooo viel mehr als nur einige tausend Euro ... begreift das heute noch einer (der Leser)?