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ARD-DeutschlandTrend Merkel verliert, Seehofer gewinnt

47 Prozent der Deutschen sind mit der Arbeit von Bundeskanzlerin Merkel zufrieden. Das sind zwölf Punkte weniger als im Vormonat. Kräftig aufholen konnte der bayerische Ministerpräsident Seehofer - mit elf Prozent plus auf 44 Prozent, so der aktuelle ARD-DeutschlandTrend.

Von: Alexia Späth

Stand: 04.08.2016

Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU, l) unterhält sich am 24.06.2016 mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). | Bild: picture-alliance/dpa/Ralf Hirschberger

Auf Kritik stößt vor allem die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel: 65 Prozent der Befragten sind damit weniger bzw. gar nicht zufrieden. Das sind sieben Punkte mehr als im April 2016 und der tiefste Wert, seitdem die Frage im DeutschlandTrend im Oktober 2015 zum ersten Mal gestellt wurde. Nur 34 Prozent sind mit Merkels Flüchtlingspolitik zufrieden bzw. sehr zufrieden, das sind acht Punkte weniger als im April.

Wie zufrieden sind Sie mit Merkel und Seehofer?

Steinmeier beliebtester Politiker

Wie im letzten DeutschlandTrend behält Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 71 Prozent den Spitzenplatz in der Politikerbewertung. Finanzminister Wolfgang Schäuble liegt auf Rang 2. Platz 3 teilen sich zwei Politiker der Grünen: Der Parteivorsitzende Cem Özdemir und der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann erhalten von 51 Prozent der Bürger gute Noten.

Mehrheit gegen EU-Beitritt der Türkei

Auf die Frage ob die Europäische Union die Türkei mittel- bis langfristig als Mitglied aufnehmen soll, sind 80 Prozent der Deutschen dagegen. Das sind sind im Vergleich zu April zwölf Punkte mehr.
Nur 15 Prozent der Befragten sind dafür, dass die Türkei EU-Mitglied wird. Das ist der geringste Rückhalt für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei, der beim DeutschlandTrend bisher gemessen wurde.

Soll die EU die Türkei als Mitglied aufnehmen?

Härteres Vorgehen

88 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Bundesregierung der türkischen Regierung entschiedener entgegentreten sollte. 69 Prozent finden, dass die Gespräche über die Visafreiheit für Türken ausgesetzt werden sollten, auch wenn dieser Schritt das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei gefährden könnte.

Kritik an Rolle der CSU in der Großen Koalition

Die Berliner Regierungskoalition aus CDU, CSU und SPD zeigte sich in den zurückliegenden Monaten oftmals uneinig. Besonders die Auseinandersetzungen zwischen Kanzlerin Merkel und dem bayerischen CSU-Chef Horst Seehofer in der Frage der Flüchtlingspolitik haben wesentlich zu dem Bild beigetragen. 55 Prozent der Bundesbürger kritisiert, dass sich die CSU sehr offensiv gegen die Kanzlerin positioniert. Zudem unterstellen 64 Prozent der CSU, ihr seien in diesen Auseinandersetzungen die eigenen Interessen wichtiger als der Erfolg der Bundesregierung.

Aussagen zur Großen Koalition

Problemlösung statt Dauerstreit

Die Bevölkerung erwartet von ihren gewählten Vertretern Problemlösungen und keinen Dauerstreit: 91 Prozent der Befragten wünscht sich, dass die Koalitionspartner sich weniger öffentlich zu streiten.

Sonntagsfrage: Politische Stimmung stabil

Die politische Stimmung ist im Vergleich zum Vormonat weitgehend stabil. Wäre bereits am nächsten Sonntag Bundestagswahl, käme die CDU/CSU auf einen Wähleranteil von unverändert 34 Prozent, die SPD könnte mit 22 Prozent wie im Vormonat rechnen. Auch Grüne mit 13 Prozent und Linke mit 9 Prozent halten ihren Stimmenanteil konstant. Die FDP verliert einen Punkt und käme auf 5 Prozent. Die AfD kommt weiterhin auf 12 Prozent.

Der ARD-Deutschlandtrend ist eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen.


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reiner tiroch, Freitag, 05.August 2016, 20:23 Uhr

8. Querdenker sagt

seit Monaten verlieren die Regierungsparteien dramatisch um immer bei 34% zu landen? die FDP 1,3% landet immer bei 5-7%? lol. Berichte gibt es die von langjähriger Manipulation bei den Wahlen schreiben. weil die AFD auf 60% käme, werden somit niemals die gut gefüllten Futtertröge geräumt werden, weil Säue immer >Hunger haben.

birkhahn, Freitag, 05.August 2016, 13:05 Uhr

7. Merkel/Seehofer

Ich denke, die beiden ziehen an einem Strang. Wenn Herr Seehofer eine andere Politik wolllte, müßte er handeln und ggf. den Preis zahlen. Das tut er nicht. Er redet nur um konservative Wähler bei der Stange zu halten.

Sachsendreier, Freitag, 05.August 2016, 12:28 Uhr

6. Hier ist der Wunsch der (Medien) Vater des Gedankens...

Davon kann man getrost die 9 Prozent der Journalisten-Befragungen abziehen, um auf das "Merkel-Gefühl" des schlichten Durchschnittsdeutschen zu kommen! Ich halte mich mit der Schätzung zur Realität an die Zahlen, die man uns wöchentlich mit den kuriosen Wahl-Prognosen beim ZDF präsentiert, wo die Grünen angeblich um die 14(!) Prozent liegen würden, wäre am nächsten Sonntag Wahl.

Hans, Freitag, 05.August 2016, 11:50 Uhr

5. Frau Merkel und ihre Zukunft?

Solche Zahlenspielereien (Merkel/Seehofer) sind Momentaufnahmen und keine Zukunftsperspektiven. Frau Merkel hat mit Sicherheit z.Zt. eine breite Zustimmungsmehrheit wegen der Flüchtlingspolitik verloren.
A b e r - Frau Merkel wurde weltweit für ihre Großzügigkeit und Weitsicht gelobt und hat sich dadurch das ideale Sprungbrett für "Höhere Weihen" geschaffen!! Wenn das deutsche Volk Frau Merkel nicht mehr will, wird sie garantiert eine ruhigere und mit Hochglanz versehene Position einnehmen.
Bei der derzeitigen weltpolitischen Chaos-Lage wären große Polit-Führungsveränderungen der falsche Weg!!

Truderinger, Freitag, 05.August 2016, 08:47 Uhr

4. Das Wichtigste steht am Ende!

Der "AfD" gelingt es offenbar nicht, die Anschläge der letzten Wochen für ihre Zwecke auszuschlachten, auch wenn diese Umfrage von ihren Anhängern vermutlich wieder angezweifelt wird. Deutschland steht trotz aller Probleme weiterhin auf einem unverrückbaren demokratischen Fundament. Die wachsende Zustimmung für Seehofer zeigt, dass es offenbar möglich ist, Sorgen und Ängste mancher Menschen aufzugreifen ohne ins völkisch-rassistische Lager abzudriften. Deutschland braucht eine Politik rechts der Mitte, denn die wurde von Merkel in den letzten Jahren vernachlässigt. Die CSU muss wieder mehr ihre Rolle als Brandschutz gegen Rechtsaußen wahrnehmen, auch wenn sie dabei selbst manchmal in Populismus verfällt.
Zum Thema Türkei gibt es nicht mehr viel zu sagen. Dieses Land ist von der EU in etwa so weit entfernt wie der TSV1860 von der Champions League.

  • Antwort von Manfred, Freitag, 05.August, 11:58 Uhr

    ICH finde ja, das Interessanteste steht im zweiten Absatz. Merkel oder Seehofer hin oder her:
    Der "beliebteste" Politiker ist von der SPD, Platz 3/4 gehen an Grüne. ;)

  • Antwort von Erich, Freitag, 05.August, 12:41 Uhr

    @trudl,

    in dem Artikel gehts nicht um die Afd, sondern um die sinkende Zustimmung zu Merkels Chaospolitik. Deine Angst vor der Afd ist nicht Thema.
    Übrigens, schlachtet die Afd derartige Themen nicht aus, sondern hat seit Monaten vor den Folgen gewarnt, die jetzt nach und nach, eintreffen. Ein feiner Unterschied.