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Gabriel hält TTIP für gescheitert "Wir dürfen uns den amerikanischen Forderungen nicht unterwerfen"

Er war lange ein Befürworter des geplanten, aber umstrittenen Freihandelsabkommens zwischen der EU und den USA. Nun sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), er halte TTIP für gescheitert.

Von: Ernst Eisenbichler

Stand: 28.08.2016 |Bildnachweis

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD)  | Bild: picture-alliance/dpa

Gabriel hält TTIP praktisch nicht mehr für durchsetzbar. Das sagte der Vizekanzler der großen Koalition beim Tag der offenen Tür der Bundespressekonferenz. Die Verhandlungen seien gescheitert, "auch wenn es keiner so richtig zugibt". In insgesamt 14 Verhandlungsrunden seien 27 TTIP-Kapitel behandelt worden. Dabei habe man "nicht einen einzigen gemeinsamen Text hingekriegt", so Gabriel.

"Die Verhandlungen mit den USA sind de facto gescheitert, weil wir uns den amerikanischen Forderungen natürlich als Europäer nicht unterwerfen dürfen. Da bewegt sich nix."

Sigmar Gabriel

Schon in dem am Samstag aufgezeichneten ZDF-Sommerinterview hatte der SPD-Chef Abschied von dem auch in seiner Partei heftig umstrittenen Handelsprojekt genommen.

SPD-Chef verteidigt CETA

Anders Gabriels Position zu CETA, dem geplanten und bereits ausverhandelten Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada:

"Ich bin für das kanadische Abkommen, weil es uns dazu zwingen würde, die ganzen schlechten Abkommen der Vergangenheit mal auf einen besseren Standard zu heben. Und zweitens, weil es uns daran hindern würde, mit den Vereinigten Staaten oder sonstwem in neues schlechtes Abkommen zu schließen."

Sigmar Gabriel

Gleichzeitig bedauerte Gabriel, dass in der Debatte um Freihandelsabkommen CETA oft in einen Topf mit TTIP geworfen werde. Kritikern gilt CETA als Blaupause für TTIP. Die SPD will am 19. September auf einem Parteikonvent in Wolfsburg ihre Position zum CETA-Abkommen festlegen. "Wir werden das ganz sicher klug beraten und am Ende auch entscheiden", so Gabriel. Trotz des Widerstands gegen CETA in Teilen seiner Partei geht er von einer Zustimmung aus.

Großdemos gegen beide Abkommen

Nicht nur TTIP, auch CETA bleibt umstritten: Für 17. September sind in mehreren deutschen Städten Demonstrationen gegen beide Abkommen angekündigt.







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Holger, Sonntag, 28.August 2016, 19:42 Uhr

10. USA-Kuba-Vertrag über Quantanamo zeigt wie USA Vertragspartner über den Tisch

ziehen. Die Pacht für Quantanamo hat keinen Inflationsausgleich. Seit der Vertragunterzeichnung ist der Kaufwert des USD auf einen Bruchteil von damals gesunken. Der unbefristete Vertrag über Quantanamo ist einseitig nicht kündbar. Die Kubaner haben es immer wieder versucht diese US-Militärbasis mit dem Foltergefängnis loszuwerden, es ging nicht. Ein US-Politiker hat es mal klar und deutlich gesagt, Verträge muß nur der schwächere Vertragspartner einhalten. Mein Vorschlag: TTIP auf Probe nur für wenige Jahre also befristet abschließen und eine einsetige Kündigung nicht ausschließen sons bleibt man für die Ewigkeit wie ein Hund angekettet.

  • Antwort von Jack Brown, Sonntag, 28.August, 20:01 Uhr anzeigen

N. Schöttl, Sonntag, 28.August 2016, 19:40 Uhr

9. Unschuldslamm?

Erst eine obszöne Geste und nun das Unschuldslamm spielen? Ich nehme mal an, dass das mit dem Stop von TTIP dann so sicher ist, wie das keine Panzer mehr nach Saudi-Arabien geliefert werden. Herr Gabriel wird da nichts zu sagen haben, denn das wird die Chefin d.h. Frau Dr. Merkel wohl allein entscheiden. Unterworfen hat sich die SPD da schon längst. Die SPD ist da ja Juniorpartner.

  • Antwort von Alter Demokrat, Sonntag, 28.August, 20:36 Uhr anzeigen

  • Antwort von N. Schöttl, Sonntag, 28.August, 21:27 Uhr anzeigen

Realist, Sonntag, 28.August 2016, 19:16 Uhr

8. Gescheitert

Ich hoffe nicht, dass Leute wie Merkel und Gabriel unsere Zukunft gestalten. Sie können es einfach nicht.

Pertagarus, Sonntag, 28.August 2016, 18:29 Uhr

7. TTIP

es ist so wie immer im Leben jedes Menschen, etwas anzufangen ist sehr schwer. Und wie in einer Familie können Regeln verändert, und weiterentwickelt werden. Wenn USA und EUROPA das nicht hinbekommen, werden andere wie zB ASIEN uns die Regeln diktieren und dann ist das Gejammer noch größer.

  • Antwort von Achim, Sonntag, 28.August, 18:54 Uhr anzeigen

  • Antwort von Ma, Sonntag, 28.August, 18:56 Uhr anzeigen

  • Antwort von Jupp B., Sonntag, 28.August, 19:11 Uhr anzeigen

  • Antwort von Manfred, Sonntag, 28.August, 21:14 Uhr anzeigen

Matze, Sonntag, 28.August 2016, 17:56 Uhr

6. Das Wetterfähnchen dreht sich pünktlich

Jetzt plötzlich dreht dich das Wetterfähnchen Gabriel. Naja, es ist Wahlkampf, da werden eh nur Versprechen gemacht, die kleine Kinder oder Besoffene glauben. Nach der Wahl schaut alles wieder anders aus. Gabriels Glaubwürdigkeit liegt hinter einem Versicherungsvertreter!

  • Antwort von N. Schöttl, Sonntag, 28.August, 19:43 Uhr anzeigen