NSU-Prozess


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43. Verhandlungstag, 8.10. War Zschäpe vor Anschlag in Dortmund?

Im NSU-Prozess hat ein Zeuge einen Aufenthalt der NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe auf seinem Grundstück in Dortmund bestritten. Es müsse sich um eine Verwechslung handeln.

Stand: 09.10.2013 | Archiv

Rosen liegen auf dem Mahnmal zum Gedenken an die Todesopfer des NSU-Terrors am 13.07.2013 in Dortmund (Nordrhein-Westfalen). Ein zehn Meter langer Gedenkstein soll hier an die insgesamt zehn Menschen erinnern, die zwischen 2000 und 2007 mutmaßlich durch die Terrorzelle ermordet wurden. Der Stein führt die Namen der zehn Getöteten, die Orte und das jeweilige Datum der Verbrechen auf.  | Bild: picture-alliance/dpa

Das sagte Thomas D. zu einer angeblichen Beobachtung seiner damaligen Nachbarin.

"Das wird mein Schwager mit meinen Neffen gewesen sein, vielleicht meine jetzige Frau dabei", erklärte der 39-jährige Dortmunder in seiner Aussage. Zu den Grabungsarbeiten im Garten, die seine Nachbarin beobachtet haben will, erklärte er, einen Teich angelegt zu haben. Er habe keine Kontakte zur rechtsextremen Szene. Seinen Kindern habe er Namen nordischer Götter geben, da er einen Hang zum Germanischen habe. Auf Nachfrage räumte er ein, bei Fußballspielen ausländerfeindliche Parolen gerufen zu haben.

Dortmunder Ehepaar sagt aus

Er hatte zuvor bereits gegenüber dem Bundeskriminalamt ausgesagt, dass seine Frau von sich selbst sage, Zschäpe ähnlich zu sehen. Seine ebenfalls als Zeugin geladene Frau musste im Gerichtssaal kurz aufstehen, damit alle Prozessbeteiligten sehen konnten, ob sie Beate Zschäpe ähnelt. Fazit: eine leicht Ähnlichkeit mit der Hauptangeklagten ist nicht auszuschließen. Sie bestätigte die Darstellung ihres Mannes, keine Verbindung zur rechten Szene zu haben. Vom NSU habe sie ebenfalls nur aus den Medien gehört.

War Beate Zschäpe in Dortmund?

Die Nachbarin hatte in der vergangenen Woche für Gericht ausgesagt, Anfang April 2006 das NSU-Trio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe aus einem Dachfenster auf dem Nachbargrundstück beobachtet zu haben - wenige Tage, bevor Mehmet Kubasik in Dortmund erschossen wurde. Mit Zschäpe will sie dabei direkten Blickkontakt gehabt haben.

Die Zschäpe-Verteidigerin Anja Sturm erklärte nach der Vernehmung der beiden Dortmunder, dass nun jedem klar geworden sein dürfte, das die Angaben der Nachbarin nicht den Tatsachen entsprächen.


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