NSU-Prozess


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52. Verhandlungstag Zschäpe womöglich Brandstifterin?

Ein Gutachten bestätigt Benzin an Zschäpes Socken bei ihrer Festnahme. Das könnte dazu beitragen, Zschäpe als Brandstifterin zu überführen. Sie soll in der letzten Wohnung der NSU-Mitglieder in Zwickau ein Feuer gelegt haben.

Stand: 05.11.2013 | Archiv

Laut dem Gutachten eines Sachverständigen des Sächsischen Landeskriminalamtes hatte Zschäpe bei ihrer Festnahme womöglich Benzin an ihren Socken - an ihren Schuhen jedoch nicht. Die kriminaltechnische Untersuchung, die bereits Anfang 2012 bekannt wurde, könnte dazu beitragen, Zschäpe als Brandstifterin zu überführen.

Das Gutachten könnte beweisen, dass Zschäpe am 4. November 2011 ein Feuer in der letzten gemeinsamen Wohnung der NSU-Mitglieder in Zwickau gelegt hat, nachdem sich ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt umstellt von Polizei umgebracht hatten. Zschäpe soll daraufhin Benzin in der Wohnung ausgeschüttet und sie angezündet haben.

Brandstiftung und versuchter Mord

Ihr wird besonders schwere Brandstiftung in Tateinheit mit versuchtem Mord vorgeworfen, weil sich in der angrenzenden Wohnung eine 89-jährige Nachbarin aufhielt. Ein Sachverständiger soll sich noch dazu äußern, ob die Nachbarin in Zwickau dem Gericht Rede und Antwort stehen könnte. Nach Darstellung Zschäpes hatte sie bei ihrer Nachbarin allerdings geklingelt, um sie vor dem Feuer zu warnen.

Der Brand ist die einzige Tat, die Zschäpe laut Anklage unmittelbar selbst begangen haben soll. Bei sämtlichen Attentaten des NSU ist sie als Mittäterin angeklagt.

Fragen an die Ermittler

Außerdem geht es beim heutigen Prozesstag noch darum, warum die Ermittler bei der Neonazimordserie nicht früher auf einen rechtsextremen Hintergrund gekommen warn. Insbesondere beim Anschlag auf den Dortmunder Kioskbesitzer Mehmet Kubasik im April 2006 habe es entsprechende Spuren und Befürchtungen der Familie gegeben. Trotzdem hatte man sich bei den Ermittlungen auf Theorien konzentriert, die das Opfer entweder als Mafiamitglied, PKK-Unterstützer oder Ehebrecher stigmatisierten. Dazu werden sich noch zwei der damals ermittelnden Beamten äußern.


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