Mit fünf Schüssen in Kopf und Herz wurde der türkischstämmige Yasar am 9. Juni 2005 in seinem Dönerstand in der Scharrer-, Ecke Lorschstraße, getötet. Als Zeuge zu diesem Fall war vor dem OLG unter anderem ein leitender Mordermittler aus Nürnberg geladen. "Für mich persönlich war hier selbstverständlich ein ausländerfeindlicher Hintergrund zu sehen, beim sechsten Mord mit ausländischem Opfer", gab der Kriminalbeamte an. Es habe auch Kontakte zu Kölner Kollegen gegeben. Dabei sei ein möglicher Zusammenhang mit den drei Morden in Nürnberg und dem Nagelbombenanschlag 2004 in der Kölner Keupstraße diskutiert worden. Man habe wegen Unterlagen zur Neonazis-Szene in Bayern beim Verfassungsschutz nachgefragt. Es sei aber nur eine geringe Menge der angeforderten Datensätze ausgehändigt worden.

Der Mordfall Yasar unterscheidet sich von den anderen mutmaßlichen NSU-Morden dadurch, dass es in der Nähe des Tatorts Zeugen gab. Sie gaben an, die beiden mutmaßlichen Täter beobachtet zu haben, dabei kamen auch mehrere Hinweise auf Fahrradfahrer. Diese wurden später von den Zeugen als Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos identifiziert. Die Anklage geht davon aus, dass die beiden Yasar und neun weitere Opfer meist ausländischer Herkunft zwischen 2000 und 2007 ermordeten.

"Blutüberströmt und leblos"

Am Vormittag war eine Polizeibeamtin gehört worden, die den 50-jährigen Yasar niedergeschossen in seinem Imbissstand fand. Er habe "blutüberströmt und offensichtlich leblos" hinter dem Tresen gelegen, schilderte sie. In technokratischer Polizeisprache fügte sie hinzu: "Vom Notarzt wurde dann festgestellt, dass die Person ex ist."