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Aktienkäufe der Notenbanken Bricht die EZB ein Tabu?

Kauft die Europäische Zentralbank (EZB) bald nicht nur Anleihen und Pfandbriefe, sondern auch Aktien? Denkbar ist es, denn andere wie die Schweizer und die japanische Notenbank tun das bereits.

Von: Rigobert Kaiser

Stand: 22.08.2016

Die Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, aufgenommen am 01.07.2015 | Bild: picture-alliance/dpa

Die Bank of Japan kauft seit gut sechs Jahren sogenannte ETFs. Über diese fondsähnlichen Papiere ist sie mittlerweile indirekt an neun von zehn Unternehmen aus dem Nikkei-Index beteiligt. Beim  Roboterhersteller Fanuc wird sie in Kürze größte Einzelaktionärin. Diese Maßnahme ist auch in Japan heftig umstritten: Die Zentralbank kann in ihrem 20-jährigen Dauerkampf gegen Deflation und Rezession trotz außergewöhnlicher Maßnahmen kaum Erfolge vorweisen.

Nicht alle Notenbanken dürfen Aktien kaufen

Die Schweizer Notenbank kauft gezielt US-Aktien, um den Franken gegenüber dem Dollar zu schwächen. Die US-Notenbank und die Bank von England dagegen dürfen keine Aktien kaufen. Die EZB hat zumindest die theoretische Möglichkeit. Fraglich ist, ob EZB-Chef Mario Draghi, für den es in der Geldpolitik keine Tabus gibt, diesen Bruch wagt. Mit dem Kauf von Staats- und Unternehmensanleihen sowie von Pfandbriefen hat die EZB ihr Mandat schon weitestgehend ausgereizt. Der Erwerb von Aktien wäre sicher der nächste Fall für die höchsten Gerichte.


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Franz, Montag, 22.August 2016, 16:57 Uhr

2.

Wenn die EZB Aktien kaufen würde, wäre das jedenfalls sinnvoller als Anleihen zu kaufen.

So macht man es ja als Anleger zur Zeit auch.

Erich, Montag, 22.August 2016, 16:03 Uhr

1. Welches Tabu,

hat die EZB noch nicht gebrochen, wäre die richtigere Frage. Was wurde uns Deutschen nicht alles versprochen, wie der Euro gehandhabt wird. Keine Schuldenunion etc.
Ach ja, wir waren auch das einzige Land, dass nicht über den Euro abstimmen durfte.....komisch.