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Sicherheitskonzept der Staatsregierung Ein bisschen mehr von allem

"Sicherheit durch Stärke" nennt die Bayerische Staatsregierung ihr neues Sicherheitskonzept. Kern des Konzepts ist eine bessere Ausstattung der Polizei, härtere Strafen und mehr Prävention.

Von: Max Muth

Stand: 28.07.2016 |Bildnachweis

Innenminister als Polizist | Bild: pa /dpa

Einen Vorgeschmack auf das Konzept der CSU lieferte schon die Dekoration im Pressezelt der CSU: Eine vollausgerüstete Bundeswehrpuppe stand während der Pressekonferenz neben den Ministern. "Sicherheit durch Stärke" ist das Motto, nach dem die Minister den Freistaat sicherer machen wollen.

Kern des Konzepts ist eine bessere Ausstattung der Sicherheitsbehörden. In den nächsten vier Jahren will die Staatsregierung jedes Jahr 500 neue Polizisten einstellen. Zudem soll die Ausrüstung der Polizei weiter verbessert werden. Die neue Dienstwaffe war ohnehin geplant, dazu kommen mehr Schutzwesten, ballistische Helme, gepanzerte Fahrzeuge. Auch die Zentralstelle zu Bekämpfung von Cyberkriminalität in Bamberg soll personell noch verstärkt werden, um besser gegen den Handel mit Waffen und Drogen im Internet vorgehen zu können.

Mehr Videoüberwachung, besser Vorratsdatenspeicherung

Der Innenminister will auch Experten für Soziale Medien einstellen, um Bürger in Gefahrensituationen schnell und zuverlässig zu informieren. Dazu kommt mehr Videoüberwachung an Bahnhöfen und in Zügen und eine Vorratsdatenspeicherung des Emailsverkehrs. Verschärfte Forderungen kommen von der CSU-Staatsregierung auch bei Asylverfahren, sie sollen an den EU-Außengrenzen innerhalb von drei Monaten entschieden werden mit Zurückweisung derer ohne Schutzbedürfnis. Klartext kam auch vom bayerischen Justizminister Bausback:

"Nur Sozialromantiker können davon ausgehen, dass es reicht mit mehr Psychologen und Beratung zu reagieren."

Justizminister Bausback

Justizminister will Zentralstelle für Extremismusbekämpfung

Bausback will zusätzlich zur Zentralstelle zur Bekämpfung der Cyber-Kriminalität in Bamberg eine weitere Zentralstelle einrichten. In München sollen Spezialisten für Extremismusbekämpung eingesetzt werden, um einerseits "herausragende Verfahren" selbst zu führen, aber auch als Ansprechpartner für Staatsanwaltschaften und andere Behörden fungieren.

Innenminister Herrmann will außerdem, wie angekündigt, die Bundeswehr künftig leichter im Inland einsetzen können. Und zwar nicht nur bei akuten Terrorlagen, sondern auch wenn nur vermutet wird, dass ein Anschlag bevorstehen könnte. Die Bundeswehr soll dann etwa wichtige Gebäude bewachen, damit sich die Polizei auf die Ermittlungsaufgaben konzentrieren kann.

Unterstützung beim Thema Bundeswehr bekommt Herrmann auch aus der Schwesterpartei CDU. Deren Innenexperte Bosbach sagte im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk:

"Da, wo nur die Bundeswehr aufgrund ihrer spezifischen Fähigkeiten helfen kann, dann muss die Bundeswehr auch helfen dürfen, weil die Bevölkerung sonst schutzlos bliebe."

CDU-Innenexperte Bosbach

Die Bundeswehr soll laut Bosbach dort zum Einsatz kommen, wo die Polizei zwar die Kompetenz hat, ihr aber die technischen Möglichkeiten fehlen. Dafür bräuchte es laut Bosbach auch keine Änderung des Grundgesetzes. Diese sei nur notwendig, wenn die Bundeswehr im Inland nicht polizeiliche, sondern militärische Aufgaben übernehmen soll. Der bayerische Innenminister Herrmann dagegen will für den leichteren Einsatz der Bundeswehr auch das Grundgesetz ändern.







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JueFie, Donnerstag, 28.Juli 2016, 15:09 Uhr

32. Herr Bosbach wieder

Der Liebling aller Talk Shows schlägt wieder zu. Ein Liebling der TV-Medien wie Frau von der Leyen äußert sich populistisch, das kommt an und bringt vor Allem Quote.

Gäbe es eine Verhinderung von Anschlägen? Scheuen wir in Länder mit Totalüberwachung wie Frankreich oder die USA. Klare Antwort: NEIN

Placebo und dummes Geschwätz von Populisten. Sollen doch alle in die Türkei auswandern!!!

Rob, Donnerstag, 28.Juli 2016, 14:38 Uhr

31. Willkommen im Polizeistaat

Mehr Überwachung, mehr Waffen, etc. bringt nur sehr wenig, wie wir in den USA und Frankreich gesehen haben. Ist der nächste Schritt Bürgerwehren und Bewaffnung der Bürger?-was natürlich auch nichts bringt. "Cybercrime"....das Darknet besteht schon seit mehreren Jahren, verschlüsselte anonyme Verbindungen, die über verschiedene Server laufen und wo man z.B. Waffen kaufen kann, da können auch 25 mehr Stellen um das zu bekämpfen nichts ausrichten. Weniger Waffen wäre eine bessere Antwort, hiermit meine ich vor allem die Waffenlieferung von Deutschland (3. größter Waffenexporteur nach USA und Russland) in den nahen Osten und nach Afrika.

Hans Weiser, Donnerstag, 28.Juli 2016, 14:32 Uhr

30.

Mehr Video Überwachung und mehr Vorratsdatenspeicherung? Damit wird wohl auch kein Amoklauf verhindert werden, schließlich wird das ganze erst ausgewertet wenn es längst zu spät ist. Da müsste man schon Überwachungskameras in jeden Haushalt bringen und jede Kommunikation live mitlesen; und das sollte kein erstrebenswertes Ziel sein.

Wanda, Donnerstag, 28.Juli 2016, 14:21 Uhr

29. Bessere Ausrüstung und das war's ?

- beseitigt endlich die Wurzel des Übels und reagiert nicht nur auf das was der IS und diese Islamisten Euch vorgeben. Ihr werdet der Situation immer hinterherlaufen. Es ist in erster Linie eine andere politische härtere Gangart in der Asyl- und Flüchtlingsproblematik nötig. Wacht endlich auf ! Dieser Kommentar wurde von der BR-Redaktion entsprechend unseren
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Anna Krieger, Donnerstag, 28.Juli 2016, 14:13 Uhr

28. Verstärkung im Zwiespalt zur Schließung der PI Selb

Wie geht das denn? Erst wird die PI Selb im Oktober 2016 dahin optimiert, dass keine Präsenz mehr vor Ort ist. Dann bekommt (vermutlich München) jedes Jahr 500 neue Polizisten. Prima gemacht! Soviel zu: "Der Terror ist in der Provinz angekommen." Und dem Bürger vor Ort bringt es noch weniger Sicherheit.