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"Anonymous Kollektiv" offline Ein bisschen weniger Hass

Die bekannte Hetzseite im Netz "Anonymous Kollektiv" ist nicht mehr auf Facebook erreichbar. Am Freitag hatte der Focus berichtet, der mutmaßliche Betreiber sei ein Rechter aus Erfurt. Es gibt allerdings einen Klon der Seite im russischen Netzwerk VKontakte.

Von: Max Muth

Stand: 22.05.2016 | Archiv |Bildnachweis

Anonymous Facebookseite  | Bild: Facebook

Fast zwei Millionen Fans hatte die Webseite "Anonymous Kollektiv" auf Facebook zuletzt. Mit der Hackerbewegung Anonymous hatte die Seite allerdings herzlich wenig zu tun. Stattdessen wurde dort offen gegen Flüchtlinge und den Islam Stimmung gemacht, gegen die "Lügenpresse" gewettert und Werbung für Waffenshops und das rechte Verschwörungs-Magazin "Compact" des Publizisten Jürgen Elsässer gemacht.

Klassische Pegida- und AfD-Themen also: Das ist kein Zufall, wie ein am Samstag erschienener Artikel des Focus zeigt. Betreiber der falschen "Anonymous"-Seite soll laut dem Artikel der Erfurter Rechte Mario R. sein. Der war demnach bis 2014 AfD-Mitglied und tauchte auch schon auf Pegida-Demos auf. Bundesweit sichtbar wurde er, als er bei einer ZDF-Dokumentation über Pegida der Morgenmagazin-Journalistin Dunja Hayali ins Bild lief. Schon länger gab es Hinweise, dass R. hinter der Seite stecken könnte, klare Beweise gab es aber bisher nicht. Der Focus schreibt jetzt, dass er über mehrere Zeugenaussagen und Chatprotokolle verfügt, die zeigen, dass R. die Seite betreibt.

Der mutmaßliche Betreiber der Seite Anonymous Kollektiv läuft einem ZDF-MoMa-Team ins Bild

Ebenfalls am Samstag, also am selben Tag wie die Focus-Recherche erschien, war die "Anonymous Kollektiv"-Seite auf Facebook nicht mehr zu erreichen. Der Grund hierfür ist bisher unklar. In den sozialen Netzwerken wurde die Vermutung geäußert, dass R. die Seite selbst vom Netz genommen haben könnte, aus Angst vor Strafverfolgung. Möglich ist aber auch, dass Facebook die Seite gelöscht hat.

Werbung für flüchtlingsfeindliche Waffenshops

Zuletzt hatten der BR und die österreichische Seite mimikama.at über Verbindungen von R. zum Waffenshop "Migrantenschreck" berichtet.

Dort wird unter anderem die Handfeuerwaffe MS55 vertrieben. Angepriesen wird die mit den Worten "60 Joule Mündungsenergie strecken jeden Asylforderer nieder." Dass R. auch mit dieser Seite zu tun hat, zeigen Domain-Registrierungen, die die Seite "mimikama" veröffentlicht hat. Dort ist ein gleichnamiger Mann aus Erfurt als Verantwortlicher für die Domain migrantenschreck.net verzeichnet. Diese Seite ist inzwischen nicht mehr erreichbar, der Waffenshop ist auf eine russische Domain umgezogen.

Sicherer Hafen Russland

Facebookseite nicht mehr erreichbar | Bild: Screenshot

Die neue alte Anonymous Kollektiv Seite? Vielleicht, aber jetzt mit deutlich weniger Fans.

Überhaupt scheint Russland ein sicherer Hafen für R. zu sein. Auf Facebook ist die Anonymous-Kollektiv-Seite zwar nicht mehr zu erreichen, im russischen Pendant Vkontakte existiert allerdings seit geraumer Zeit ein Abbild. Dort hat die Seite jedoch nicht mal 50.000 Follower. Auch auf Facebook gibt es mittlerweile mehrere Seiten, die offenbar versuchen, ehemalige Fans der Seite einzusammeln. Bei zumindest einer davon gibt es einen Hinweis, dass sie mit der ursprünglichen Seite zu tun hat. Die hat nämlich vor kurzem den gleichen Song geteilt, wie die Seite auf Vkontakte: "Ich lass euch alles da" von Udo Jürgens.







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Follower, Sonntag, 22.Mai 2016, 23:40 Uhr

7. Die im Artikel angegebene Person betreibt eine Vielzahl von Webseiten...

...die "Freunde" verschafft. Likes und wie sie alle heißen werden gegen Entgelt geliefert. Nach Kundenbeschwerden zu urteilen, bleibt die Leistung auch mal aus.
Keine Reaktion auf Emails oder Nachfragen.
Es sagt rein gar nichts aus, wer wieviele Follower hat. Sie könnten gekauft sein.

Erich H., Sonntag, 22.Mai 2016, 16:11 Uhr

6. Wenn Propagandisten über Qualitätsjournalismus reden...

...wollen sie eigentlich nur diskreditieren.

Jeder kann die Fakten nachprüfen. Allerdings muss man wissen, wie und wo. Mario R. ist offenbar ein Kreml Nazi. Jedenfalls ist er immer noch als Betreiber der migrantenschreck website eingetragen. Inklusiver einer Prepaid Vodafone Rufnummer ist auch eine Emailadresse des russischen Anbieters Yandex angegeben.
Der Adressenabgleich ist ebenfalls möglich.
Der Artikel ist korrekt! Die Trolle laufen zur Höchstform, worunter sich sogar Rollatornetzjunkies befinden, die andere User hier herabwürdigen versuchen.
Schäbig ist das.

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 17:08 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastian, Sonntag, 22.Mai, 18:27 Uhr anzeigen

I.S., Sonntag, 22.Mai 2016, 13:19 Uhr

5. Qualitätsjournalismus ja?

@Sebastian
Seien sie doch froh das hier jeder seine Meinung sagen kann. Die Presse erhält die Infos teilweise auch nur von DPA -Diensten.
Guter Artikel .Solche Hetze und großspurigen Artikel wie beschrieben findet man auch nur im Netz großflächig . Im realen Leben gibt es noch so etwas wie Achtung und Wertschätzung anderen gegenüber .Außer natürlich bei der AFD und der Pegida in der Türkei und in Russland und anderswo.Man kann sich den menschlichen Umgang ja aussuchen den man bevorzugt
Den Überschriftenjournalismus kann man lesen muss man aber nicht lesen.

  • Antwort von Sebastian, Sonntag, 22.Mai, 14:02 Uhr anzeigen

  • Antwort von I.S., Sonntag, 22.Mai, 14:21 Uhr anzeigen

Truderinger, Sonntag, 22.Mai 2016, 13:11 Uhr

4. Der Rechtsstaat muss sich wehren!

Solche Typen müssen weggesperrt werden! Möglicherweise auch in geschlossene Anstalten! Und jedem unserer ach so vaterlandsliebenden Kameraden sollte langsam klar werden, dass die Anbiederung an Putins Russland Landesverrat darstellt. Unsere Justiz ist leider auch 2016 noch viel zu blind auf dem rechten Auge! Und bevor die klassische Pegida-Nummer wieder kommt: Nein, linke Krawallmacher sind mir nicht lieber!

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 13:57 Uhr anzeigen

  • Antwort von klaus, Sonntag, 22.Mai, 15:46 Uhr anzeigen

Steffy Weijs, Sonntag, 22.Mai 2016, 13:08 Uhr

3. Ich liebe diesen Sender! Kompliment!!

Hallo ihr Lieben, wir hatten einen Kurzurlaub in Willingen, und haben da Ihr Radioprogramm gehört. Wir waren alle total Begeistert. Nun wieder in Luxemburg zurück musste ich es aufs Computer suchen; und online anhören! Ihr seid gut!! Ich liebe diesen Sender!! Bravo; macht so weiter!!

  • Antwort von sebastian, Sonntag, 22.Mai, 13:19 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastijanow, Sonntag, 22.Mai, 14:14 Uhr anzeigen

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 14:40 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastijanow, Sonntag, 22.Mai, 16:19 Uhr anzeigen

  • Antwort von G.W., Sonntag, 22.Mai, 17:15 Uhr anzeigen

  • Antwort von Sebastijanow, Sonntag, 22.Mai, 20:40 Uhr anzeigen