Medienkompetenzprojekte - Backstage


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ARD Jugendmedientag 2022 Von Fakten, Fakes und Deepfakes

Mehr als 12.500 Schülerinnen und Schüler waren beim vierten ARD Jugendmedientag am 15. November 2022 dabei. Sie hatten Besuch im Klassenzimmer, schauten in Sendern hinter die Kulissen, schalteten sich für Onlineworkshops mit Medienprofis zusammen oder nahmen an interaktiven Diskussionsrunden mit Studiogästen teil.

Stand: 18.11.2022

ARD-Jugendmedientag 2022  | Bild: ARD | rbb | Shutterstock | SpeedKingZ

Auch Jugendliche aus rund 200 Schulen in Bayern haben mitgemacht. Sie haben erfahren, wie Deepfakes entstehen, wie man sich gegen Fake News schützen kann und wie verlässliche Fakten recherchiert werden. In vielen Workshops war Selbermachen angesagt: hinter dem Mikrofon, vor dem Greenscreen oder mit dem eigenen Smartphone.

In anderen Angeboten konnten Medienprofis befragt werden: Gehört zur Meinungsfreiheit, dass man im Internet lügen darf? Können Korrespondentinnen und Korrespondenten in allen Ländern frei berichten? Und wer steuert das Influencer-Bussiness?

Gelungenes Deepfake-Experiment

Nadine trifft "Nadine".

Besonders spektakulär: Im Talk zum Thema "Was kann ich glauben?" begegnete Host Nadine Hadad plötzlich ihrem eigenen Double. Ein Deepfake, live inszeniert im Studio von Medieninformatiker Danilo Pejakovic und der Journalistin Helene Reiner von der News-WG, die als "Nadine Hadad Nr.2" agierte.

"Menschen neigen dazu, das zu glauben, was sie sehen. Das macht Deepfakes so gefährlich. Sie werden genutzt, um Menschen im privaten Bereich zu diskreditieren, oder im politischen Umfeld, um Falschinformationen glaubwürdig erscheinen zu lassen. Und eine weitere Schlussfolge wirkt noch bedrohlicher: Wenn Menschen nicht mehr sicher sein können, ob sie echte oder gefälschte Nachrichten sehen, könnte schnell daraus das Gefühl resultieren, keiner Quelle mehr vertrauen zu können. Das wäre schlecht für unseren Berufsstand und schlecht für die Demokratie. Hier müssen wir ansetzen, um jungen Menschen das Rüstzeug zu geben, Manipulationen zu durchschauen. Wenn wir das auch noch auf so unterhaltsame Weise schaffen wie beim Jugendmedientag - umso besser!"

Isabella Schmid, Leiterin Medienkompetenzprojekte

Medien selber machen und verstehen

Die thematische Bandbreite der mehr als 150 Angebote war groß: Es gab Tipps und Tricks zur Medienpraxis ("Drehen mit dem Smartphone"), Workshops zum Thema Social Media ("Zwischen Selbstdarstellung und Stereotype - Selbstinszenierung im Netz verstehen") und zahlreiche Angebote rund um das Thema Nachrichtenkompetenz ("Wie arbeiten Journalistinnen und Journalisten?").

Außerdem konnten die Jugendlichen in Sendestudios hinter die Kulissen schauen und Medienberufe kennenlernen. Viele Workshops fanden online statt, aber einige Schulklassen konnten sich auch in BR-Studios umschauen.

Vor Ort, online, in den Schulen

Nicht nur die Themen, auch Art und Länge der Programmangebote waren breit gefächert. Zahlreiche Klassen bekamen Besuch von Medienprofis des Bayerischen Rundfunks (etwa in den Regionen Würzburg, Regensburg, Nürnberg und Deggendorf), konnten ein Studio besuchen (in Freimann, Augsburg und Würzburg) oder bekamen in intensiven Online-Workshops Einblick in die journalistische Arbeit.

Isabel aus Ingolstadt war beim Live-Stream "Let's talk: Meinungs- und Pressefreiheit" im Studio 1 in München-Freimann dabei:

"Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie das Studio aufgebaut ist. Ich hätte irgendwie ein anderes Gebäude erwartet, so normal, wenn ich Fernsehen schaue und nicht so eine Lagerhalle. Aber es war irgendwie entspannter."

Isabel aus Ingolstadt

Bei BR-Reporter Johannes Krause hieß es "Volltreffer! Die Sportberichterstattung im BR" und Luis aus Ingolstadt war beeindruckt:

"Der Sportreporter hat uns ein bisschen was gezeigt von sich selbst - was er arbeitet, wie das mit den Interviews funktioniert und dass sie nur eine bestimmte Zeit haben, in der sie was im Radio sagen dürfen - und das fand ich sehr interessant."

Luis aus Ingolstadt

Speed-Dating bei BR24

Wie viel Arbeit hinter dem Online-Auftritt in Web und App von BR24 stecken, hat Sophia vom Gymnasium Oberhaching erfahren. Sie hatte die Chance, im Speed-Dating einige der Mitarbeiter kennenzulernen und konnte sich danach entscheiden, wen sie an seinen Arbeitsplatz begleiten wollte.

"Dass da so viele Leute arbeiten, hätte ich nicht gedacht. Also, ich hätte gedacht, dass es hier weniger sind. Und wir waren beim Paul dabei, der Hate-Kommentare durchliest und das fand ich sehr interessant zu sehen, wie viel die Leute da reinposten. Das fand ich sehr krass zu sehen."

Sophia aus Oberhaching

Instagram für den BR

Nicht nur BR-Hörfunk und -Fernsehen haben über den Jugendmedientag berichtet. Auch der Instagram-Kanal des Bayerischen Rundfunks war mit einer Story dabei. Als Insta-Reporterinnen unterwegs waren Zehntklässlerinnen gemeinsam mit ihrem Coach Nicoletta Brestrich.

"Wir sind Leute, die Instagram-Reporter und gehen zu den verschiedenen Workshops und machen Insta-Storys für den Account des Bayerischen Rundfunks. Ich poste meistens nur Bilder. Hier interviewen wir die Leute und sprechen mit ihnen."

Johanna, Gymnasium München-Moosach

"Ich bin wirklich froh, dass ich hier angemeldet bin. Es macht Spaß und man hat einfach einen doch mal einen ganz anderen Einblick vom Jugendmedientag, was so angeboten wird. Und man hat auch die Chance, mit mehreren Leuten zu reden. Aber nicht nur auf der sachlichen Ebene, sondern auch als Reporter."

Josefa, Gymnasium München-Moosach

Mit Studiogästen über Influencing und Pressefreiheit diskutieren

Stark nachgefragt waren auch die live gestreamten interaktiven Talks, in denen Jugendliche mit den Hosts und Studiogästen jede Stunde über ein anderes Thema diskutieren konnten:

Wie wird man Influencer, welche Safe Places gibt es bei Social Media, welche Rechte und Pflichten haben Youtube und Co. oder wie man datensparsam leben kann, waren nur ein paar der Themen.

Wer nicht dabei war, kann sich die Aufzeichnung der Talks trotzdem noch anschauen! Hier geht es zu allen Livetalks via YouTube zu den Themen "Let's talk about social media", "Traumjob Influencing?" und "Weltspiegel - Auslandsstudio im Krisenmodus am Beispiel Moskau".


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